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Klagenfurt

Liliair fliegt in heftige Turbulenzen

Eigentlich sollte die neue Fluglinie des Flughafens Klagenfurt diese Woche starten. Doch die Aufsichtsräte haben sich völlig zerstritten. Jetzt kam es zum Knall - und der Start von Liliair ist ungewiss geworden.

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Der Flughafen der Landeshauptstadt ist in Kärnten ein Politikum. Und längst ist die Stimmung zwischen Gegnern und Befürwortern der 2018 vollzogenen Privatisierung vergiftet. Jetzt kam es zum großen Knall.

An der heutigen Aufsichtsratssitzung des Airports Klagenfurt sind Fetzen geflogen. Zwischenzeitlich musste sie sogar unterbrochen werden. Die Folge ist, dass die vier Vertreter der Mehrheitseigentümerin Lilihill Group zurücktraten: Vorsitzender Peter Malanik, stellvertretender Vorsitzende Gilbert Isep und die Mitglieder Dieter Kandlhofer und Kay Kratky. In der momentanen Zusammensetzung des Aufsichtsrats sei «keine Basis der konstruktiven Zusammenarbeit gegeben», erklären sie in einer Mitteilung.

Mehr- und Minderheitseigentümer zanken sich

Und weiter: Die Vertreter der Minderheitseigentümer sowie des Betriebsrats hätten «erneut die Zukunft des Flughafens und des Wirtschaftsstandorts sabotiert und geschädigt» und sie hätten wiederholt «nicht im Interesse des Unternehmens» gehandelt und «regelmäßig» gegen die Schweigepflicht verstoßen. Die Gesprächsbasis sei nachhaltig beschädigt und so könnten wichtige Beschlüsse nicht getroffen werden, heißt es in der Mitteilung.

Auf der Gegenseite klingt es ganz anders. Die Mehrheitsvertreter hätten die vorherige Sitzung «rechtswidrig missbräuchlich» geführt und die Aufsichtsräte an der Erfüllung ihrer Pflichten «gehindert». Die kritischen Aufsichtsräte seien von den «anwesenden Geschäftsführern massiv unter Druck gesetzt» worden, zitiert das Portal Mediapartizan aus eine Brief an den nun abgetretenen Vorsitzenden Malanik.

Liliair hebt nicht ab

Der Flughafen Klagenfurt gehört seit 2018 mehrheitlich der Lilihill Group. Sie besitzt 74,9 Prozent der Anteile, der Rest liegt beim Land Kärnten und bei der Stadt Klagenfurt. Und in der Politik gibt es viele Stimmen, die glauben, der Investor habe Investitionszusagen nicht eingehalten, und favorisieren, dass Kärnten und Klagenfurt die Lilihill-Anteile per Call-Option zurückkaufen.

Die verfahrene Situation verhindert vorübergehend auch das neueste Projekt von Lilihill Group. Mit Liliair wollte sie eine neue Fluggesellschaft gründen, mit der der Airport an weitere Drehkreuze hätte angebunden werden sollen. Der Erstflug war für vergangenen Sonntag (23. April) geplant. Ob die Fluglinie jemals abheben wird, ist inzwischen aber mehr als fraglich. Klagenfurt sei «als Heimatbasis für Liliair aufgrund Polit-Sabotage nicht möglich», heißt es in der Mitteilung.

Embraer E-Jets statt Bombardier CRJ

Ursprünglich wollte Liliair mit zwei Bombardier CRJ 900 starten. Inzwischen spricht die Fluglinie selbst von «bis zu sieben» Embraer E175 und E195, die man in den kommenden fünf Jahren habe betreiben wolle. Und sie redet davon, dass man nicht nur ab Klagenfurt hätte starten wollen, sondern auch ab «weiteren Regionalflughäfen in Mitteleuropa».

Auslöser des Eklats war ein langfristiger Rahmenvertrag für die nächsten 15 Jahre zwischen dem Flughafen und Liliair. Die Fluglinie hätte 1,7 Millionen Euro an den Airport bezahlt – als Vorleistung für «ein reibungsloses und verlässliches Ground Handling, die Abfertigung sowie die Implementierung notwendiger Services». Der Vertrag war umstritten, auch weil er gemäß Mediapartizan angeblich Strafzahlungen von drei Millionen vorsieht, sollte es beim Flughafen zu einer Änderung der Beteiligungsverhältnisse kommen.

Airline nicht freiwillig

Die Airline gründete Lilihill allerdings nicht ganz freiwillig. Teil der Vereinbarung mit der Regierungen von Klagenfurt und Kärnten war, eine Anbindung an ein zweites Drehkreuz neben Wien schaffen zu müssen. Das sollte Liliair sicherstellen.