Inflight-Entertainment
KLM streicht pro-russische Pianistin aus Programm
Sie gilt als eine der begabtesten Pianistinnen. Mit Ihrer Haltung zum Bürgerkrieg in der Ukraine muss Valentina Lisitsa nun aber Kritik einstecken – soweit, dass KLM sie aus dem Unterhaltungsprogramm strich.
Die ukrainische Pianistin Valentina Lisitsa bekennt sich auf Ihren Social-Media-Kanälen zu den pro-russischen Rebellen in der Ukraine.
Die ukrainische Pianistin Valentina Lisitsa bekennt sich auf Ihren Social-Media-Kanälen zu den pro-russischen Rebellen in der Ukraine.
Sie ist der «Youtube-Star der Klassik», hat mehrere wichtige Musikpreise gewonnen – und, wird auf KLM-Flügen nicht mehr zu hören sein. Die Pianistin Valentina Lisitsa, geboren und aufgewachsen in der Ukraine, lebt heute in den Vereinigten Staaten und machte bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges in Ihrem Heimatland vor allem durch ihr Talent von sich reden. In den letzten Jahren nutzt sie aber ihre Social-Media-Kanäle nicht mehr zur Verbreitung ihrer Musik, sondern für pro-russische Propaganda.
Sie bekennt sich vor allem auf Ihrem Twitter-Account klar zu den russischen Separatisten, die seit der Revolution auf dem Euromaidan im November 2013, um die Abspaltung der ukrainischen Provinzen Donezk und Luhansk zu Russland kämpfen. Während dieser Gefechte kam es auch zum tragischen Abschuss des Malaysian-Airlines-Fluges MH17 über der Ostukraine, bei dem alle 298 Insassen ums Leben kamen. Ermittler vermuten, dass die Separatisten die Rakete abfeuerten, die den Flieger zum Absturz brachte.
Auch Lufthansa hatte Pianistin im Programm
KLM bot seinen Passagieren Beiträge von Valentina Lisitsa im Inflight-Entertainment an. Nachdem mehrere Kunden KLM auf die Tweets der Ukrainerin aufmerksam gemacht hatten, ergriff die Airline sofort Maßnahmen. «Wir wurden darauf hingewiesen, dass Lisitsa den Abschuss von MH17 auf Twitter gefeiert hat. Das ist schrecklich! Wir haben all ihre Musik aus unserem Programm gestrichen.» sagte ein Sprecher von KLM zu der Zeitung Volkskrant.
Bald machte auf Twitter und Facebook auch das Gerücht die Runde, dass Lufthansa ebenfalls Musik von Valentina Lisitsa im Programm habe und die deutsche Airline wurde auf Social-Media-Kanälen damit konfrontiert. Auf Anfrage von aeroTELEGRAPH sagt Sprecherin Mirjam Eberts: «Valentina Litsitsa war 2013 für einige Monate in unserem Inflight-Programm. Die Lizensierung beim Plattenlabel lief 2013 aus. Derzeit besteht keine Absicht, sie erneut in unser Programm aufzunehmen: Lufthansa distanziert sich klar von extrempolitischen Positionen.»
Dear Lufthansa! As you probably know, KLM removed Valentina Lisitsa from its in-flight entertainment system this week…
Posted by Roman Kosarenko on Freitag, 28. August 2015
«Ich habe grosses Bedauern mit den Opfern von MH17»
Lisitsa selber äußerte sich gegenüber dem Nachrichtenportal rt.com zu KLM: «Anfangs war ich sehr wütend. Sie haben weder mich noch meine Plattenfirma kontaktiert, um eine zweite Sicht auf die Dinge zu bekommen.» Sie habe sich nie positiv über den Abschuss von MH17 geäußert, habe sogar ihr Bedauern für die Opfer ausgedrückt, so die Musikerin weiter. Tatsächlich setzte Lisitsa am Tag des Absturzes einen Tweet ab, in dem sie das Unglück betrauerte.
Heartbroken over news of Malaysian Airlines plane catastrophe. Disgusted over attempts to escalate the war using it as a pretext.
— NedoUkraïnka (@ValLisitsa) 17. Juli 2014
Weder KLM, noch die User, die Lisitsa bei der Airline gemeldet haben, publizierten oder zitierten positive Tweets der Pianistin zur MH17-Katastrophe. Auch AeroTELEGRAPH konnte auf Lisitsas Account keinen Tweet finden, der den Absturz feierte. Dennoch nutzt die Pianistin den Absturz, um ihre politischen Ansichten weiter zu verbreiten. Schon im April dieses Jahres kam Valentina Lisitsa ihre Haltung zum Konflikt in der Ukraine in die Quere: Das Toronto Symphony Orchestra strich eines ihrer Konzerte wegen ihrer pro-russischen Beiträge auf Twitter.