KLM ist die einzige europäische Airline mit einer Taiwan-Tochter. Im neuen Flugzeugdesign hat sich jedoch etwas geändert.
KLM gehört sicher auch wegen ihrer legendären blauen Lackierung zu den bekanntesten Fluggesellschaften der Welt. Das blaue Farbschema wurde Anfang der 1970er eingeführt und immer wieder leicht angepasst - zuletzt im vergangenen Jahr. Was alle Lackierungen eint, ist die Krone auf Rumpf und Heck.
Doch nun ist ein Bild eines Dreamliners der Airline aufgetaucht, auf dem die Krone und auch Schriftzug Royal Dutch Airlines auf dem Rumpf fehlen. Auf dem Leitwerk steht einzig in großen Lettern KLM - die Krone fehlt auch hier. Ist das etwa die neue KLM-Lackierung?
Der Grund ist ein anderer, wie die Fluglinie auf Anfrage erklärt. «Das Design ist die neue Lackierung für unsere KLM Asia-Flotte. Unsere andere Flotte behält die Krone und den Schriftzug Royal Dutch Airlines», so eine Sprecherin der Airline. Warum KLM Asia auf den Zusatz Asia verzichtet, teilt die Airline nicht mit.
Doch was ist das überhaupt - KLM Asia? Es handelt sich bei der Airline um eine kleine, hundertprozentige Tochtergesellschaft der in Taiwan registrierten KLM Royal Dutch Airlines. Die Fluggesellschaft wurde im Oktober 1995 gegründet.
Ihre Daseinsberechtigung liegt im Konflikt zwischen Taiwan und der Volksrepublik China. China drohte allen Ländern, die Taiwan als souveränes Territorium anerkannten, mit Beschränkungen und Sanktionen. Wenn Fluggesellschaften Taiwan in den Flugplan aufgenommen hätten, hätte Peking ihnen die Rechte für Flüge nach China entzogen. Um die Sanktionen zu umgehen, gründeten die Niederländer KLM Asia.
Eine wesentliche Voraussetzung für die Flüge nach Taiwan war, dass die Flugzeuge nicht dieselben wie die für China-Flüge sein durften. Daher wurde die KLM Asia-Flotte so angepasst, dass jegliche Verbindung zu den Niederlanden vermieden wurde. Die auffälligste Veränderung war die Entfernung der niederländischen Königskrone aus dem KLM-Logo, die durch den Schriftzug «Asia» ersetzt wurde. Zudem wurden die niederländische und die EU-Flagge entfernt, um politische Einschränkungen durch China zu umgehen.
Von den Sitzklassen und der Ausstattung unterscheiden sich die Flugzeuge nicht. KLM-Asia-Flüge nach Taipeh (TPE) mussten anfangs einen Zwischenstopp in Bangkok (BKK) einlegen, da der chinesische Luftraum nicht überflogen werden durfte. Später wurde der Stopp nach Seoul verlegt. Auch heute führt die Route nach Taiwan weiterhin nicht durch den chinesischen Luftraum, jedoch ist der Zwischenstopp inzwischen entfallen.
Laut der KLM-Sprecherin gehören aktuell acht Flugzeuge zur KLM-Asia-Flotte. China hat die Beschränkungen mittlerweile aufgehoben, aber dennoch hält KLM weiter an ihrer taiwanesischen Tochter fest. Anders als andere große Fluglinien, die ähnlich wie KLM eigene asiatische Töchter gegründet hatten.
Air France Asia wurde 2004 im Zuge der Fusion von Air France und KLM eingestellt. Japan Asia Airways, eine Tochtergesellschaft von Japan Airlines, absolvierte ihren letzten Flug am 31. März 2008. Auch Swissair und British Airways hatten eigene Airlines für Taiwan-Flüge.