Letzte Aktualisierung: um 8:46 Uhr

Ungereimtheiten

Liquidatoren von Wow Air schalten Staatsanwaltschaft ein

Die Auferstehung von Wow Air verzögert sich. Derweil sind die Liquidatoren der Vorgängergesellschaft auf Ungereimtheiten gestoßen.

Die Auferstehung von Wow Air zieht sich dahin. Bereits im vergangenen Oktober sollten eigentlich wieder Flieger der isländischen Airline zwischen Reykjavík-Keflavik und Washington Dulles abheben. Hinter den Plänen steckt das amerikanische Luftfahrtunternehmen US Aerospace Associates, das die Wow-Vermögenswerte aus der Konkursmasse aufkaufte.

Im Oktober musste der Start jedoch auf Dezember verschoben werden. Doch in der Luft sind die lila Flieger bis heute nicht. Nun meldet sich US-Aerospace-Besitzerin Roosevelt Edwards (früher noch Michelle Ballarin) in Sachen Neustart erneut zu Wort. Im sozialen Netzwerk Linkedin verkündet die, dass die neue Wow Air «in wenigen Wochen» die ersten Flüge aufnehmen werde.

Vieles bleibt ungewiss

Weitere Informationen verrät die neue Wow-Chefin jedoch nicht. So ist nicht bekannt, ob die neue-alte Fluggesellschaft nach dem Neustart weiterhin Flüge nach Washington anstrebt. Ebenso ist unklar, welche Flugzeuge sie dabei einsetzen will.

Während beim Neustart vieles im Dunkeln bleibt, sorgt die alte Wow Air – rechtlich unabhängig von der neuen – für Schlagzeilen. Die Liquidatoren meldeten der isländischen Staatsanwaltschaft mögliche Gesetzesverstöße aus dem Jahr 2018. Wie die Nachrichtenagentur Rúv berichtet, soll ein Dokument einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ungereimtheiten bei der Ausgabe von Anleihen aufzeigen.

Verstrickungen zwischen Wow Air, Chef und Bank

Durch die Ausgabe der Wertpapiere nahm Wow Air 7 Milliarden Kronen oder umgerechnet 50 Millionen Euro ein. Mehr als ein Drittel der Summe nutze die Fluglinie laut dem Dokument zur Tilgung von Schulden bei Parteien, die zuvor genau diese Anleihen gekauft hatten, darunter die Bank Arion. Auch hätten die Fluglinie sowie der damalige Chef Skúli Mogensen selber Anleihen gekauft.

Mogensen Anleihen sollen dabei vollständig durch Kredite von Arion gesichert gewesen sein. Ob andere Käufer der Wow-Air-Anleihen darüber Bescheid wussten, ist nicht klar. Durch die Maßnahmen könnten sie aber getäuscht worden sein, indem ihnen eine große Nachfrage bei der Ausgabe der Anleihe suggeriert wurde. Auch habe Arion den Kauf von Anleihen zugesichert, wenn Wow Air im Gegenzug einen Überziehungskredit zurückzahlt, so Rúv.

Wohnung falsch deklariert

Ungereimtheiten soll es auch bei einer Immobilie von Wow Air gegeben haben. Für die Mitarbeiterwohnung in London zahlte die Fluggesellschaft insgesamt fast 370.00 Euro. Laut der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gibt es jedoch Hinweise, dass Mogensen die Wohnung für sich selber nutzte.