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Intercondor

Als Condor mit Interflug große Pläne hatte

Im Frühsommer 1990 planten Condor und die DDR-Nationalairline Interflug eine gemeinsame Charterairline. Doch die schnelle Wiedervereinigung führte dazu, dass Intercondor nie abhob.

«Wir gehen mit Optimismus an den Start», sagte Condor-Chef Franz Schoiber im Juni 1990. Jetzt, da auch die DDR-Bürger wieder reisen dürften, gebe ein Potenzial von 1,6 Millionen Passagieren im Jahr. Das werde «den Einsatz von zwanzig Flugzeugen erfordern», begründete er gegenüber der Zeitung Die Zeit.

Um von diesem Potenzial zu profitieren, hatte Schoiber einen Deal eingefädelt. Die damalige Lufthansa-Tochter Condor hatte gemeinsam mit der DDR-Nationalairline Interflug eine neue Charterairline gegründet. Beide waren zu je 50 Prozent beteiligt. Alles war in jenem Frühsommer vor dreißig Jahren bereits bereit. Die neue Intercondor sollte schon im November starten.

Von Palma bis Phuket

Als Flotte der neuen deutschen Charterfluglinie war zuerst eine einzige Boeing 757-200 vorgesehen. Sie hätte die DDR-Registrierung DDR-ANA tragen sollen, um in Berlin-Schönfefeld starten zu können. Vom Ost-Flughafen aus plante Intercondor klassische Urlaubsziele anzusteuern. So standen Colombo, Palma, Las Palmas, Mombasa, Monastir, Phuket und Sharjah auf dem Flugplan.

Für den Sommer 1991 waren dann bereits vier Flieger vorgesehen. Neben einer zweiten Boeing 757 hätten zwei 737-300 zur Flotte von Intercondor stoßen sollen. Die Fluggesellschaft plante, dann auch von Dresden und Leipzig aus urlaubshungrige Menschen im Osten Deutschlands zu den früher unerreichbaren Urlaubsziele zu fliegen.

Wiedervereinigung machte Pläne zunichte

Dazu kam es nicht mehr. Das erste frei gewählte DDR-Parlament entschied am 22. August 1990 in einer Sondersitzung mit 294 gegen 62 Stimmen bei sieben Enthaltungen den Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland. Am 3. Oktober 1990 wurde sie Tatsache. Das Alleinstellungsmerkmal der Intercondor war plötzlich wertlos. Sie hob nie ab.