«Flight Attendants sexualisiert»

Gewerkschaften kritisieren American wegen Burlesque-Video

Im Internet kursiert ein Video, in dem vier Flugbegleiterinnen von American in einer Burlesque-Nummer einen männlichen Passagier lasziv antanzen. Die Airline muss sich rechtfertigen.

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In der Mitte der Bühne sitzt ein Mann auf einem Stuhl. Vier Flugbegleiterinnen in Uniformen von American Airlines tanzen lasziv um ihn herum. Zwei davon halten ein Mikrofon in der Hand und singen die Sechzigerjahre-Musicalnummer «Hey Big Spender».

Aufgenommen wurden die Bilder bei einer Kundenveranstaltung mit dem Namen «AAdvantage», die am vergangenen Samstag auf einem privaten Anwesen im texanischen Dallas stattfand. Eingeladen waren rund 90 Gäste, welche durch häufiges Fliegen mit American den Executiv-Platinum-Status erreicht haben.

Gewerkschaften kritisieren die Airline

Drei Gewerkschaften, die insgesamt über 100.000 US-Flugbegleiterinnen vertreten, kritisierten die Aufnahmen scharf: «Die Absicht der Nummer war, Flugbegleiterinnen zu sexualisieren», sagte etwa John Samuelsen, Präsident der Transport Workers Union. American sollte proaktiv gegen die sexuelle Belästigung ihrer Angestellten vorgehen, anstatt Anlässe zu unterstützen, bei denen falsche Stereotypen präsentiert würden, welche zu sexueller Belästigung ermutigten. Lori Bassani von der Association of Professional Flight Attendants (AFPA) nannte das Video inakzeptabel: «Wir tolerieren nicht, dass unser Beruf in einer derart sexistischen Weise dargestellt wird.»

In einer E-Mail an die Angestellten betonte American, das Video sei bei einer Kundenveranstaltung entstanden, mit der American organisatorisch nichts zu tun und auf deren Programm die Airline keinen Einfluss gehabt habe. Gegenüber dem Magazin Forbes betonte ein Sprecher der Fluggesellschaft, man habe lediglich Flugmeilen für eine Versteigerung zu wohltätigen Zwecken zur Verfügung gestellt und einigen Teilnehmern eine Tour durch das Ausbildungszentrum für Flugbegleiter ermöglicht. Man habe Kontakt zu den Organisatoren aufgenommen und ihnen den Unmut der Airline über den Inhalt des Videos mitgeteilt.

Zwei Drittel der Flugbegleiterinnen wurden schon belästigt

Die Gewerkschaften verlangten von der Fluglinie jedoch, dass sie die Entstehung des Videos und die Unterstützung für das Event kritisch untersucht: «Es reicht nicht, zu sagen, das Video wurde nicht von American abgesegnet», so eine Vertreterin der Gewerkschaft APA. Gemäß einer Umfrage aus dem Jahr 2018 unter 3500 US-Flugbegleiterinnen wurden über zwei Drittel der Teilnehmerinnen bereits einmal sexuell belästigt. In den zwölf Monaten vor der Umfrage sind 20 Prozent körperlich und 40 Prozent verbal sexuell belästigt worden.

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