Drei Generationen der Falcon-Serie: Hinten eine Falcon 50, in der Mitte fliegt eine Falcon 200 und vorne im Bild ist eine Falcon 10.

 

 

Drei Generationen der Falcon-Serie: Hinten eine Falcon 50, in der Mitte fliegt eine Falcon 200 und vorne im Bild ist eine Falcon 10.    

Dassault Aviation

60 Jahre Falcon-Business-Jets

Wieso Dassault seinen erfolgreichsten Jet Falcon und nicht Mystere nannte

Vor fast genau 60 Jahren hob der erste Business-Jet des französischen Herstellers Dassault ab.

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Ausgerechnet ein englischer Name für einen französischen Businessjet? Dass es soweit kamen, hat der Legende nach einen einfachen Grund: Amerikaner können Falcon einfach leichter aussprechen als Mystère, so der ursprüngliche Name des ersten Businessjets von Dassault. Die USA sind bis heute der wichtigste Absatzmarkt für Privatjets. Jetzt feiert die Falcon-Serie ihren 60. Geburtstag.

Die Entwicklung der Falcon - oder ursprünglich Mystère 20 - ist eng mit der Entstehung der Geschäftsluftfahrt verknüpft. Die Idee der Business Aviation entstand in den späten 1950er-Jahren und frühen 1960er-Jahren. Und das vorrangig in den USA. Geschäftsleute wollten sich nicht nach Flugplänen richten, die Flugzeuge sollten sich ihrem Terminkalender anpassen. Marcel Dassault, Gründer von Dassault Aviation, verfolgte die Entwicklung genau und schickte seinen Sohn Serge in die USA, um den Markt zu sondieren.

Erstflug unter den Augen eines Luftfahrtpioniers

Nach Serges Rückkehr konzipierte das Unternehmen mit der Mystère 20 einen ersten Twinjet für die Business Aviation. Dassault fing nicht bei null an, das Unternehmen baute zuvor mehrere Militärmaschinen und erste Passagierflugzeuge unter anderem für Air France.  Zeitgleich hielten auch Düsenantriebe Einzug in die zivile Luftfahrt. Flugzeuge wurden schneller und konnten weiter fliegen. Später versuchten sich die Franzosen mit der Mercure 100 an einem Konkurrenzmodell zu Boeing 737.

Am 4. Mai 1963 hob die erste Mystère 20 zu ihrem rund einstündigen Erstflug ab. Durchgeführt wurde der Flug von den beiden Testpiloten René Bigand und Jean Dilliare unter den Augen eines Pioniers der Luftfahrt: Charles Lindbergh. Lindbergh leitete damals die Fluglinie Pan Am. Die US-Airline wollte ins groß ins Business-Aviation-Geschäft einsteigen und war auf der Suche nach einem passenden Flugzeug.

«I've found the bird»

Lindbergh soll nach dem Testflug in die USA «I've found the bird» telegrafiert haben - Ich habe den Vogel gefunden. Pan Am bestellte kurz darauf 40 Maschinen fest und sicherte sich Optionen für 120 weitere Flugzeuge. Die Zulassung durch die französischen und amerikanischen Zulassungsbehörden erfolgte 1965. Kurz darauf wurde auch die erste Maschine ausgeliefert.

Die Mystère 20 oder ab jetzt Falcon 20 hatte das richtige Verhältnis aus Aerodynamik, guten Flugeigenschaften und Kabinenkomfort. Sie galt als robust, zuverlässig und einfach zu reparieren. Jeder Jet wurde bei der Innenausstattung speziell auf die Wünsche des Kunden zugeschnitten.

Joint Venture mit Pan Am

Dassault und Pan Am vertieften 1972 ihre Partnerschaft und gründeten mit der Falcon Jet Corporation ein Joint Venture. In Little Rock im Bundesstaat Arkansas entstand eine Fabrik. Dassault kaufte später den Anteil von Pan Am, als sich die Fluggesellschaft in tiefen finanziellen Schwierigkeiten befand, wieder zurück. Seitdem heißt das Unternehmen Dassault Falcon Jet.

Die Falcon 20 kann auf jedem Untergrund starten und landen und ist damit vielseitig einsetzbar. So war sie unter anderem als Regierungsflieger, Aufklärer, Krankentransport und im Frachttransport im Einsatz. Fedex bestellte im Jahr der Gründung 1971 33 Maschinen bei Dassault. Das Logistikunternehmen transportierte mit dem Twinjet Nachtsendungen durch die USA. In den 1980er Jahren bestellte die US-Küstenwache 41 Falcon 20.

Anpassungen an den Markt

Die Falcon-Serie wurde immer wieder den Marktbedürfnissen angepasst. Ein Beispiel: In den frühen 1970er-Jahren erschienen erste Statistiken zum Businessjet-Markt in den USA. Ein Ergebnis war, dass im Durchschnitt nur vier Personen in einem Privatjet reisen. Dassault entwickelte daraufhin auf Basis der Falcon 20 die kleinere Falcon 10 für sieben Personen.

Spätestens seit Mitte der 70er-Jahre ist der Markt für Businessfliegerei ein fester Bestandteil der US-Wirtschaft. Privatjets fungieren als Büros in der Luft. In Unternehmen wurde schon damals der Wunsch nach Flugzeugen laut, die ohne Zwischenstopp den Atlantik überqueren können. Dassault antwortete mit der Falcon 50 mit drei Triebwerken.

2700 Maschinen produziert

In den folgenden Jahren führte das Unternehmen eine Reihe von Flugzeugmodellen ein, unter anderem die Falcon 900, die Falcon 2000, und die Falcon 5X, 6X, 7X, 8X und 10X. Das meistverkaufte Modell ist die Falcon 2000-Serie, von der fast 700 Stück ausgeliefert wurden. Auf Platz 2 landet die Falcon 900-Serie mit 553 ausgelieferten Exemplaren. Die Mutter aller Falcon-Jets, die Falcon 20, bringt es auf 508 Auslieferungen.

Produziert wurden in den vergangenen 60 Jahren rund 2700 Stück, von denen noch über 2000 weltweit im Einsatz sind. Damit ist die Falcon-Serie bis heute eine der meistverkauften Businessjets-Familien in der Geschichte der Luftfahrt.

In der oben stehenden Bildergalerie können Sie sich durch die Geschichte der Falcon klicken. Durch einen Klick aufs Bild öffnet sich die Galerie im Großformat.

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