Eine zeitgenössische Aufnahme der Junkers A50.

Eine zeitgenössische Aufnahme der Junkers A50.

L'Aéronautique magazine

Junkers A50

Hugo Junkers′ Flop kehrt als modernes Flugzeug zurück

Der deutsche Luftfahrtpionier wollte seine A50 zum Auto der Lüfte machen. Doch Hugo Junkers verkaufte nur ein Hundertstel der angestrebten Absatzmenge. Jetzt kehrt der Kultflieger als modernes Ultraleichtflugzeug zurück.

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Nicht alles, was Hugo Junkers sich ausdachte, wurde ein Erfolg. Der deutsche Luftfahrtpionier, der Flugzeuglegenden wie die F 13 oder Ju-52 schuf, landete auch Flops. Einer davon war seine A50, die den Beinamen Junior bekam.

Dabei zeichnete sich das neue Junkers-Modell, das am 13. Februar 1929 seinen Erstflug absolvierte, durchaus durch gute Flugeigenschaften aus. Mit dem Ganzmetall-Zweisitzer wurden zu seiner Zeit mehrere Rekorde aufgestellt. So erreichte 1930 eine Junkers A50 mit einem Passagier eine Flughöhe von 4614 Meter und im selben Jahr eine Reichweite von 2100 Kilometer ohne Passagier. Und Marga von Etzdorf flog 1930 mit dem Junkers-Flieger als erste Frau von Berlin nach Tokio.

«Mit Flugzeug gibt die Dame von Welt der Gegenwart eine neue Note»

Hugo Junkers rechnete damit, rund 5000 Exemplare der A50 zu verkaufen. Er glaubte, dass der leichte Ganzmetall-Zweisitzer zu einer Art Volksflugzeug werden könnte - ganz so, wie es Henry Ford mit dem Model T vorgemacht hatte. Der neue Flieger sollte zu einem neuen Massenverkehrsmittel werden und dem Pkw Konkurrenz machen. Der Verkauf sollte auch über Autohäuser erfolgen.

Die Junkers A50 Junior sei «ebenso geeignet für die Reise des Privat- und Geschäftsmannes wie für den Transport von Briefen, Zeitungen, Akten und Geld oder für einen erfolgreichen Werbefeldzug aus der Luft», warb das Junkers-Flugzeugwerk damals. Sie sei «zugeschnitten auf die hohen Beanspruchungen der Flugschule und des Kunstfluges wie für den täglichen Gebrauch im Dienste der Vermessung und Planung oder Überwachung von Feld-, Forst- und Wasserwirtschaft». Und weiter priesen die Werbefachleute des Dessauer Unternehmens: «Der neuzeitliche Sportsmann fliegt im eigenen Flugzeug zur Filiale, der rührige Verkäufer zu den Kunden, der unermüdliche Berichterstatter und Kriminalist an den Ort der Tat. Mit einem Flugzeug gibt die Dame von Welt der Gegenwart eine neue Note». Dabei sei die Junkers A50 doppelt so schnell «wie der D-Zug am Ziel und braucht doch nur 10 Kilogramm Betriebsstoff auf 100 Kilometer Flugstrecke».

Schlechtes Timing und mächtige Gegner

Doch am Ende konnte das Flugzeugwerk gerade einmal 50 Junkers A50 verkaufen. Schuld am Misserfolg waren drei Faktoren. Zum einen war der Flieger mit 16.200 Reichsmark relativ teuer. Zweitens kam der Flieger genau zu Beginn der Weltwirtschaftskrise auf den Markt. Und drittens war Hugo Junkers Demokrat, Pazifist und Gegner der Nationalsozialisten. Er wurde 1933 von der NSDAP-Regierung enteignet.

Und so wurden insgesamt nur 69 Junkers A50 gebaut. Jetzt könnten allerdings weitere hinzukommen. Die im schweizerischen Widnau beheimatete Junkers Flugzeugwerke haben unter Gründer und Ex-Rimowa-Chef Dieter Morszeck den Oldtimer wieder auf den Markt gebracht. Am 25. November 2022 haben sie dafür die Zulassung vom Deutschen Ultraleichtflugverband erhalten, wie sie mitteilen.

In Deutschland hergestellt

Die neue Junkers A50 ist ein Ultraleichtflugzeug mit einer Leermasse von 355 Kilogramm. Sie wird von einem modernen Rotax-912-IS-Motor und einem MTV-33-1A Propeller angetrieben. Im Cockpit gibt es statt klassischer Instrumente eine moderne Avionik von Garmin mit Bildschirmen (G3X Touch). Zudem besitzt sie wie für Ultraleichtflugzeuge vorgeschriebenen einen Gesamtrettungsfallschirm.

Das neue Flugzeug, das seinen Erstflug im Dezember 2021 absolvierte, wird in Obendorf am Neckar hergestellt. Die ersten 29 Flugzeuge verkaufen die Junkers Flugzeugwerke zu einem Einführungspreis von 179.000 Euro. Noch im laufenden Jahr soll das erste Exemplar an einen Kunden übergeben werden.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Aufnahme der alten und der neuen Junkers A50.

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