Blick ins Cockpit der 1943 produzierten C-47.

Blick ins Cockpit der 1943 produzierten C-47.

Kirill Skurikhin

Sibirien

Die wiedergefundene C-47 in der Tundra

Fast 70 Jahre lag eine Douglas C-47 in der sibirischen Tundra. Nun hat eine Expedition das Wrack des Fliegers gefunden, der 1947 in der Wildnis notlanden musste.

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Das Wetter war garstig am 23. April 1947. Doch Maxim Tyurikov war sich solch schwierige Umstände gewohnt. Als Pilot der staatlichen Polar-Fluglinie Polyarnaya Aviatsiya flog er täglich Passagiere und Fracht in entfernte Gebiete Sibiriens, wo Schnee und Eis im Winter und Matsch im Sommer das Fliegen zum Abenteuer machen. Sein Flugzeug war eine amerikanische Douglas C-47.

Die C-47 war die militärische Variante der Douglas DC-3. Während des Krieges versorgten die USA die Sowjetunion eifrig mit Waffen und Kriegsmaterial - unter anderem auch Flugzeugen. Schließlich kämpfte man gegen denselben Feind: Hitler-Deutschland. Und so gelangte auch die C-47 von Pilot Tyurikov 1943 via Alaska in die UdSSR.

Lieferung aus den USA

Nach Kriegsende wurde das in Long Beach hergestellte Flugzeug mit der Seriennumer 42-32892 der zivilen Polyarnaya Aviatsiya zugeschlagen. Sie war für die Versorgung der nördlichsten sowjetischen Gebiet zuständig.

An jenem schicksalhaften Tag vor fast siebzig Jahren startete Tyurikov in der Bucht von Kozhevnikova. Sein Ziel war – nach einer Zwischenlandung in Dudinka – die Stadt Krasnoyarsk. Doch dort kam das Flugzeug nicht an, das offiziell mit 26 Insassen unterwegs war. Inoffiziell saßen aber wohl 32 Menschen in der C-47 mit der Kennzeichnung CCCP-N238, da einige kein Ticket besassen.

Motoren fielen aus

Auf dem Flug nach Dudinka bekam Tyurikov Probleme. Einer der beiden Doppelsternmotoren fiel aus. Der Pilot flog mit nur einem Antrieb weiter. Doch nach vier Stunden fiel auch der aus. Ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als mit der C-47 notzulanden. Es gelang Tyurikov, die Maschine sanft in der Tundra aufzusetzen.

Drei Tage verharrten Passagiere und Crew an Ort und hofften auf Rettung. Nichts geschah. Und so machten sich Tyurikov, sein Bordingenieur, Funker und sechs Passagiere auf, um Hilfe zu holen. Sie kamen nie mehr zurück. Erst 1953 fanden Jäger die Leiche des Piloten, von den anderen acht mit ihm aufgebrochenen Insassen fehlt bis heute jedes Spur.

Russisch-amerikanische Expedition

Die anderen Insassen wurden gerettet. Nach 20 Tagen entdeckte ein Suchflugzeug das Wrack. Es blieb zurück in der unwirtlichen Tundra Sibiriens.

Nun aber ist eine russisch-amerikanische Expedition unter Führung der Geographischen Gesellschaft Russlands zur C-47 auf der Halbinsel Taimyr vorgestoßen, die wegen des Klimas recht gut erhalten blieb. Sie entdeckten einen Zeitzeugen längst vergangener Zeiten. Das Flugzeug wurde in der Folge geborgen und nach Krasnoyarks transportiert. Dort wird es zu einem wichtigen Ausstellungsstück im neuen Museum der Entdeckung des Nordens.

Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie Bilder der lange verschollenen C-47.

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