Symbol eines tragischen Unglücks: Das Leitwerk im Schnee der Antarktis.

Symbol eines tragischen Unglücks: Das Leitwerk im Schnee der Antarktis.

Antarctica New Zealand Pictorial Collection/CC

Absturz einer DC-10

Air New Zealand entschuldigt sich für Antarktis-Tragödie

40 Jahre nach einem tragischen Absturz in der Antarktis entschuldigen sich Air New Zealand und die Regierung bei den Hinterbliebenen. Aus gutem Grund.

Top-Jobs

Industrial Product Engineer (m/w/d) mit Schwerpunkt Elektrotechnik

Industrial Product Engineer (m/w/d) mit Schwerpunkt Elektrotechnik

Feste Anstellung
Air Expo Abu Dhabi
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Inspektor:in für Flugschulen (m/w/d)

Inspektor:in für Flugschulen (m/w/d)

Top jobs
Feste Anstellung
Vollzeit
Österreich
First Officer Astra SPX/G100 oder Citation C550 (w/m/d)

First Officer Astra SPX/G100 oder Citation C550 (w/m/d)

Top jobs
Feste Anstellung
Vollzeit
Österreich
Abteilungsleitung Commercial Aviation (m/w/d)

Abteilungsleitung Commercial Aviation (m/w/d)

Top jobs
Deutschland
Feste Anstellung
Vollzeit

TE901 steht in Neuseeland für ein nationales Trauma. Unter dieser Flugnummer stürzte am 28. November 1979 eine McDonnell Douglas DC-10-30 von Air New Zealand in der Antarktis ab. Alle 257 Insassen starben beim Flugzeugunglück, das noch heute das schlimmste in der Geschichte des Landes ist.

40 Jahre nach dem tragischen Absturz entschuldigte sich Air New Zealand am Donnerstag (28. November) erstmals formell bei den Angehörigen der Verstorbenen. Das Gleiche tat Premierministerin Jacinda Ardern: «Ich weiß, die Zeit ist gekommen, um zu sagen, es tut mir leid». Der Staat als damaliger Besitzer der Fluggesellschaft trage eine Mitverantwortung dafür, wie man vor und nach dem Absturz von Flug TE901 vorgegangen sei, so die Politikerin.

Falscher Eintrag im Computer

Flug TE901 war einer von einer ganzen Serie, die Air New Zealand zwischen 1977 und 1979 durchführte. Sie starteten in Auckland und führten dann als Rundflug über die Antarktis. An Bord der Maschine wies ein Wissenschaftler die Passagiere auf Sehenswürdigkeiten auf dem eisigen Kontinent hin.

Doch am 28. November 1979 lief einiges schief. Die neuseeländische Luftfahrtbehörde hatte beim Start der Rundflüge eine Route genehmigt. Beim Übertrag in den Computer von Air New Zealand aber geschah ein Tippfehler. Die tatsächlich geflogene Route war daher bei den 13 Flügen vor dem Unglücksflug nicht die korrekte.

Im Ungewissen über Änderung

Ein Pilot eines früheren Fluges bemerkte bei seiner Vorbereitung eine große Abweichung zwischen den Einträgen eines Wegpunktes auf der Strecke und auf Karten und meldete dies. Air New Zealand passte daraufhin die Eingaben im Computer an. Die Korrektur resultierte aber immer noch nicht im Abfliegen der genehmigten Route.

Der Pilot von TE901 am Unglückstag war über die Änderung nicht informiert worden. Und er hatte sich vorbereitet, bevor in der Nacht vor dem Unglücksflug die neuen Koordinaten in den Computer eingegeben wurden. Daher verwendete er selbst noch die alte Routenkarte. In den Bordcomputer eingegeben wurde aber die neue, die direkt über den 3794 Meter hohen Mount Erebus führte. Dieser war zuvor großzügig westlich umflogen worden.

Piloten glaubten sich über dem Meer

Die beiden Piloten von Flug TE901 flogen deshalb mit der DC-10 direkt auf den Vulkan zu, ohne dies zu ahnen. Sie hatten zuvor die Erlaubnis erhalten, auf rund 3000 Meter zu sinken und im Sichtflug weiterzufliegen. Die Cockpitcrew sank noch weiter, so wie das auch auf früheren Flügen regelmäßig gemacht wurde, um unter die tiefe Wolkendecke zu kommen. Sie glaubten sich dabei über dem offenen Meer.

Auf einer Höhe von 610 Meter war die DC-10 unterwegs, als sie gerade auf den Berg zusteuerte. Diesen aber nahmen die Piloten nicht wahr, da sich die Wolken und die verschneiten Hänge zu einer weißen Fläche vereinigten. Man spricht von einem sogenannten Whiteout. Das Bodenannäherungs-Warnsystem warnte die Piloten zwar im letzten Moment noch. Und sie versuchten auch noch, zu steigen. Doch es war zu spät.

Schuld wurde dem Kapitän gegeben

Die DC-10 mit dem Kennzeichen ZK-NZP knallte in die Flanke des Mount Erebus. Alle Insassen waren sofort tot. Das Flugzeug zerschellte in Tausende Stücke.

Der Untersuchungsbericht der Luftfahrtbehörde machte in der Folge den Flugkapitän für das Unglück verantwortlich. Er sei unter die erlaubte Minimumhöhe gesunken. Dabei hatten das schon viele Flüge vorher gemacht und es war von Fluglotsen auf der US-Forschungsstation McMurdo auch genehmigt worden.

«Orchestrierte Litanei von Lügen»

Auf Druck der Öffentlichkeit wurde später eine zweite Untersuchungskommission gebildet. Dieser Bericht sprach den Flugkapitän und seinen Kopiloten frei. Es sei vor allem die Schuld von Air New Zealand gewesen, da die Koordinaten im Computer geändert worden waren, ohne das der Cockpitcrew mitzuteilen.

Das war nicht alles. Der leitende Ermittler fand auch heraus, dass Manager und Chefpiloten von Air New Zealand heftig Druck auf die ersten Ermittler ausgeübt hatten. Es sei eine «orchestrierte Litanei von Lügen» aufgetischt worden.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Fotos vom Wrack von Flug TE901.

Mehr zum Thema

Das Pegasus Field: Ein Flughafen im ewigen Eis.

Air New Zealand fliegt zur Antarktis

Das Drama am Gauligletscher

Das Drama am Gauligletscher

Aufräumarbeiten am Wrack: Die Tupolev Tu-134 brannte nach dem Absturz aus.

Lost in translation - in Berlin-Schönefeld

Wohl keine Überlebenden nach Absturz in Washington D.C.

Wohl keine Überlebenden nach Absturz in Washington D.C.

Video

KLM-Jet und Solarmodule (Symbolbild): Probleme am Airport Schiphol.
Ob Flugzeuge zwischen 10 und 12 Uhr auf der Polderbaan landen dürfen, entscheidet der Flughafen Amsterdam Schiphol jetzt täglich nach der Wettervorhersage. Der Grund: ein naher Solarpark.
Timo Nowack
Timo Nowack
Die Boeing 737-200 von Venezolana: Ausgeliefert wurde das Flugzeug 1978.
Fast 50 Jahre nach ihrer Auslieferung ist eine Boeing 737-200 wieder in Betrieb. Ein Video zeigt das Interieur.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
LMS-901: Erstflug im Januar 2022.
Die LMS-901 Baikal steht vor grundlegenden Problemen. Die Entwicklung des russischen Antonov An-2-Nachfolgers könnte laut einem Bericht eingestellt werden. Die Regierung dementiert.
Timo Nowack
Timo Nowack