Janet
Geheimairline der USA sucht neuen Betreiber
Eine hochgeheime Pendler-Airline? Was nach einem Thriller klingt, gibt es wirklich. Und jetzt sucht Janet, so der Name der Airline der US-Regierung, einen neuen Partner.
Boeing 737 von Janet Airlines: Ab Las Vegas an geheime Orte unterwegs.
Boeing 737 von Janet Airlines: Ab Las Vegas an geheime Orte unterwegs.
Besonders geheimnisvoll klingt der Name nicht. Bei Janet denken viele vielleicht an Janet Jackson, andere an Janet aus der The Rocky Horror Show und wiederum andere haben wohl einfach eine Frau im Kopf. Doch Janet ist auch der Name einer geheimnisvollen Airline.
Sie existiert seit den Siebzigerjahren und ist nicht nach einer Person benannt. Der Name leitet sich von Joint Air Network for Employee Transportation ab. Scherzhaft wird auch von Just Another Non-Existent Terminal gesprochen (ein weiteres nicht-existierendes Terminal). Denn öffentlich zugängliche Unterlagen oder Dokumentationen über die Flüge der Airline gibt es nicht. Alles ist, wie es in den USA heißt: classified.
Geheimterminal in Las Vegas
Janet fliegt ab dem Harry Reid International Airport in Las Vegas, wo sie ein eigenes Terminal hat. Auf Lageplänen ist das aber nicht verzeichnet – daher auch die zweite Übersetzung für Janet. Die Fluglinie betreibt eine Flotte von sechs Boeing 737-600, die einst für Air China unterwegs waren, sowie fünf Beech King Air.
Die Flugzeuge tragen keinen Schriftzug, nur einen roten Streifen an der Seite. Bislang wird die Geheimairline vom Dienstleister Aecom betrieben. Doch das ändert sich jetzt.
Top-Secret-Genehmigung
Wie das Magazin Flightglobal berichtet, sucht die Luftwaffe der USA einen neuen Betreiber für die Janet-Mission. Und das erfordert mehr als nur Kompetenzen im Betreiben von Flugzeugen. «Die Regierung hat einen Bedarf an einem sicheren und zuverlässigen Lufttransport zwischen verschiedenen Punkten auf dem amerikanischen Festland», heißt es in einer Ausschreibung vom 7. November.
«Diese kritische Operation sollte als No-fail-Mission betrachtet werden.» Tatsächlich müssen alle, die bei und mit Janet arbeiten, eine entsprechende Genehmigung des Geheimdienstes erhalten. In einer Stellenanzeige für Kabinencrews hieß es vor einiger Zeit, «sehr erwünscht» sei die Sicherheitsfreigabe des Niveaus Top Secret (Streng geheim). Dies ist die höchste Stufe in den USA vor Secret (geheim) und Confidential (vertraulich).
Täglich sieben Tage die Woche
Ab Las Vegas fliegt Janet Mitarbeitende zu Forschungsstützpunkten des amerikanischen Militärs. Einige davon – etwa die sagenumwobene Area 51 – sind mit dem Auto aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich. Daher braucht es für Mitarbeitende die Flüge mit Janet – sie ist also auch eine Top-Secret-Pendlerairline.
In der Ausschreibung für den neuen Betreiber heißt es, dass der Auftragnehmer täglich, sieben Tage die Woche, vier Standorte in einem Radius von etwa 300 Meilen anfliegen wird. Die Regierung verlangt bis zu 190 Einsätze pro Woche.