Seefernaufklärer A321 MPA
Der Airbus A321 XLR bekommt eine zweite Aufgabe
Bisher verkaufte der Hersteller das neue Modell als Langstreckenflugzeug für Routen mit schwächerer Nachfrage. Doch der A321 XLR kann auch Seefernaufklärer sein. Nun hat Airbus den ersten Kunden gefunden.
Airbus A321 MPA: Hier in einem Interview des Kanals Naval News.
Airbus A321 MPA: Hier in einem Interview des Kanals Naval News.
Seefernaufklärer sind für die Überwachung von Küsten- und Meeresgebieten ausgestattet. Sie suchen nach feindlichen U-Booten und Schiffen, werden aber auch bei Such- und Rettungsaktionen eingesetzt. Sie verfügen deshalb über spezielle Sensoren, Radarsysteme und oft eine größere Reichweite. Weil Frankreichs Seepatrouillenflotte in die Jahre gekommen ist, plant die Marine schon länger, die 18 Breguet Atlantique 2 zu ersetzen.
Das französische Verteidigungsministerium ließ sich von Airbus und Dassault Aviation Konzepte erarbeiten. Ziel war eine kosteneffiziente Lösung, die ab 2030 den operativen Anforderungen der Marine entspricht. Laut der Zeitung La Tribune ist die Entscheidung gefallen: Das Verteidigungsministerium gibt Airbus den Vorzug vor Dassault Aviation.
A321 MPA basiert auf A321 XLR
Airbus hat sich mit einer militärischen Version des A321 XLR beworben. Bezeichnet wird die von Airbus Defence & Space entwickelte Version als A321 MPA. Zu den Modifikationen gehören eine verbesserte Treibstofflagerung, ein größerer Rumpfraum und spezielle Seesysteme, darunter modernes Radar und Sonar, Sonobojenwerfer für die U-Boot-Abwehr sowie ein Munitionsschacht unter dem Rumpf für Waffen wie Torpedos und Raketen.
Dassault trat mit einer modifizierten Version der Falcon 10X an, die speziell auf schnelle Reaktionszeiten in militärischen Einsätzen durch hohe Geschwindigkeit und Wendigkeit ausgelegt ist. Allerdings ist die Falcon 10X bisher noch nicht zugelassen. Der Hersteller rechnet erst mit einer Zulassung im kommenden Jahr.
Dassault geht leer aus
Damit setzt sich Airbus in Frankreich zum ersten Mal gegen Dassault durch. Der Hersteller hat stark auf den Auftrag gesetzt. «Wir sind die einzigen in Europa, die seit 1958 Erfahrung mit Aufklärungsflugzeugen haben», betonte Éric Trappier der Vorstandsvorsitzende von Dassault Aviation im Mai 2023 im französischen Senat.
Der A321 MPA gilt als die teurere Lösung. Bisher hat das Verteidigungsministerium 89 Millionen Euro, davon acht Millionen Euro im Jahr 2025, für das Programm bereitgestellt. Wann die ersten Seefernaufklärer von Airbus geliefert werden, ist nicht bekannt. Weder das französische Verteidigungsministerium noch Airbus haben sich offiziell zu der Entscheidung geäußert.