Triebwerke können zu einer ziemlichen Lärmbelastung für die Piloten führen.

Triebwerke können zu einer ziemlichen Lärmbelastung für die Piloten führen.

Airbus

Wie man sich vor dem Lärm schützt

«Wie ertragen Piloten eigentlich den Lärm im Cockpit?», fragt aeroTELEGRAPH-Leser Marco Strufaldi. Ein Linienpilot antwortet.

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Es ist wohl in jedem Cockpit laut. Die Frage ist eher, wie laut? Am lautesten sind wohl die Cockpits der Propeller- oder Turbopropflugzeuge. Das sagen zumindest Kollegen, die diese Typen fliegen. Bei Airbus-Typen ist der Cockpit-Lärmpegel sehr unterschiedlich. Je näher die Triebwerke beim Cockpit sind, desto lauter ist es. Ein A-319 ist somit um einiges lauter als ein A-321 oder ein A-330. Zudem kommt es auf das Baujahr des Airbus an. Ein neuer A-320 ist beispielsweise viel leiser als ein älterer. Denn die neue Version ist besser isoliert und hat intelligentere Ventilationssysteme. Das Fliegen wird daher mit neuen Fliegern um ein Vielfaches angenehmer.

Ich habe selbst einmal gemessen: Der Lärmpegel in einem A-320-Cockpit liegt zwischen 78-88 Dezibel. Beim Start ist er sehr hoch. Im Reiseflug dann sinkt er wieder, da der Luftdruck sinkt. Wenn 88 Dezibel Lärm mehr als vier Stunden auf das Gehör wirken, kann man sogar mit Gehörschäden rechnen. Davon sind wir Piloten zwar noch entfernt, aber vorsichtig müssen wir schon sein. Die Unfallversicherer schreiben oft vor, dass der Arbeitgeber schon bei einer Lärmbelastung von über 85 Dezibel an einzelnen Tagen einen Hörschutz zur Verfügung stellen muss.

Gehörschutz

Die Piloten werden je nach Airlines mit verschiedenem Material ausgerüstet. Es gibt Piloten, welche nur mit Active-Noise Headsets fliegen. Das sind Kopfhörer, welche den Lärm wegfiltern. Das Kommunizieren im Cockpit geschieht dann übers Interphone – also auch via Kopfhörer. Bei anderen Airlines wird das Thema vernachlässigt. Piloten fliegen ohne Gehörschutz und müssen dementsprechend die Lautstärke des Funk stark aufdrehen.

Trotzdem kaufen sich viele Piloten auf eigene Kosten einen Gehörschutz mit einem speziellem Filter. Mit diesem versteht man den Funk zwar noch, die Triebwerkgeräusche stören aber nicht so. Ein Gehörschutz ist im Cockpit eigentlich angebracht. Es gab Studien, die beweisen, dass Piloten durch den Lärm viel schneller Müde und gereizt werden. Dadurch nimmt die Fehlerquelle zu. Auch ich trage deshalb ab und zu einen Gehörschutz.

[image2]Was Sie schon immer übers Fliegen wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten: Ein Pilot einer großen Fluglinie beantwortet exklusiv für aeroTELEGRAPH die Fragen der Leser. Er bleibt dabei anonym, um unabhängig antworten zu können. Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an pilot@aerotelegraph.com. Jede Woche wird eine der eingesandten Fragen beantwortet. Dabei wird der Name des Einsenders veröffentlicht. Ein Recht auf Beantwortung besteht nicht.



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