Sharklet eines Airbus A350 von Qatar Airways: Wie weiter?

Sharklet eines Airbus A350 von Qatar Airways: Wie weiter?

Qatar Airways/Montage aeroTELEGRAPH

Order vom Hersteller storniert

Wie Qatar Airways auf den Airbus-Schock reagieren kann

Der europäische Flugzeugbauer hat eine Order für A321 Neo der Golfairline annulliert. Was kann Qatar Airways jetzt tun?

Top-Jobs

ticker-verkehrshaus

TEST - Mitarbeiter (m/w/d) Customer Care & Rezeption

Vollzeit
Verkehrshaus Luzern
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Luzern
Schweiz
Flugdienstberater / Flight Dispatcher (m/w/x)

Flugdienstberater / Flight Dispatcher (m/w/x)

Top jobs
Luftfahrt
Feste Anstellung
Vollzeit
Österreich
TR/NTR Captain on A220-300

TR/NTR Captain on A220-300

Inspektor:in für Flugschulen (m/w/d)

Inspektor:in für Flugschulen (m/w/d)

Top jobs
Feste Anstellung
Vollzeit
Österreich

Es war ein echter Paukenschlag. Am Donnerstag (20. Januar) bestätigte Airbus, einen milliardenschweren Vertrag über 50 bestellte A321 Neo mit Qatar Airways gekündigt zu haben. Es ist der nächste Eskalationsschritt im Streit zwischen dem Flugzeugbauer und der Airline, der sich bis dahin lediglich um Rumpfbeschichtung von Airbus A350 drehte.

Mit der A321-Neo-Order, die Airbus sich nun selbst aus den Büchern streicht, ist erstmals ein anderes Modell vom Zerwürfnis betroffen. Neben Bestellungen für 23 weitere A350-900 waren es die einzigen offenen Aufträge der Golfairline beim europäischen Flugzeugbauer. Qatar Airways will die A321-Vertragskündigung anfechten.

Druck über Beteiligungen wie IAG

Ein Londoner Gericht beschäftigt sich bald mit einer Klage von Qatar Airways gegen den Hersteller zum A350, im April soll die erste Anhörung stattfinden. Wie diese juristischen Auseinandersetzungen ausgehen, ist schwer abzuschätzen. Derweil lässt sich ein Blick auf die möglichen Optionen der Fluggesellschaft werfen, sollte Airbus die Kündigung der A321-Order tatsächlich durchbringen.

Zuerst einmal könnte Qatar Airways Druck machen, damit Airbus doch von der eigenen Entscheidung abrückt, selbst wenn diese nicht anfechtbar sein sollte. Als Hebel dazu kann die Fluggesellschaft aus Katar ihren Einfluss nutzen, den sie bei anderen wichtigen Airbus-Kunden hat. Schon im vergangenen Sommer warnte Airline-Chef Akbar Al-Baker den europäischen Hersteller davor, Stress zu riskieren «in den Beziehungen zu IAG, zu Latam und zu anderen Fluggesellschaften, an denen wir beteiligt sind».

Wird Qatar Airways 737-Max-Betreiberin?

Sollte auch dieser Druck nichts an der Lage ändern, hat Qatar Airways im wesentlichen zwei Möglichkeiten. Zum einen könnte sie sich ihre Airbus A321 Neo über Leasingfirmen beschaffen. Schaut man sich an, wie beliebt das Modell aktuell ist, dürfte das aber auch für einen so einflussreichen Leasingkunden wie Qatar Airways einiges an Wartezeit bedeuten, wenn nicht gerade ein anderer großer Betreiber pleite gehen sollte.

Die andere Möglichkeit wäre ein Wechsel zu Boeing. Vom amerikanischen Hersteller betreibt Qatar Airways schon die Langstreckenmodelle 787, 777 und 747-Frachter. Die Fluglinie würde ihre 29 Airbus A320-200 und drei A321-200 dann nicht durch Airbus’ Neo-Generation ersetzen, sondern zur Boeing-737-Max-Kundin werden. Die Flugzeuge des amerikanischen Herstellers sind auf jeden Fall schneller verfügbar.

Das Problem bei einem Wechsel zu Boeing

Doch ein Umstieg auf Kurz- und Mittelstreckenjets von Boeing hätte für Qatar Airways auch einen großen Nachteil: Ohne Airbus als alternative Option könnte die Fluglinie in den Preisverhandlungen kaum Druck auf Boeing machen. Ihre einzige Verhandlungsmacht bestünde darin, clevere Pakete zu schnüren. So könnte Qatar Airways beispielsweise die Größe einer möglichen 777X-Frachter-Order vom Preis für die 737 Max abhängig machen. Ohne Airbus als glaubhafte Alternative hätte sie dennoch klar weniger Durchsetzungskraft.

Andere Flugzeuge wie die Irkut MS-21 aus Russland oder die Comac 919 aus China dürften noch lange keine Alternative für Qatar Airways sein. So gilt für die Fluglinie: Sie hat nur zwei etablierte Hersteller zur Auswahl. Airbus ist dagegen in einer viel komfortableren Position. Der Hersteller hat eine lange Kundenliste, alleine 2021 lieferte er Kurz-, Mittel- und Langstreckenflugzeuge an insgesamt an 88 Kunden aus. Der Backlog enthält modellübergreifend offene Bestellungen für mehr als 7000 Flugzeuge.

Mehr zum Thema

Airbus A321 Neo von Qatar Airways: Sind Boeing 737 Max eine geeignete Alternative? Airbus sagt: Ja.

Airbus kündigt Vertrag über 50 A321 Neo mit Qatar Airways

Airbus A350: Mängel an Oberflächen gewisser Exemplare.

Europa sieht keinen Handlungsbedarf beim Airbus A350

Airbus will sich «mit Nachdruck» gegen Qatar Airways verteidigen

Airbus will sich «mit Nachdruck» gegen Qatar Airways verteidigen

Airbus A220 von Delta: Die Airline fand bisher nur an einer von zwei Stellen Probleme.

Gewisse Airbus A220 zeigen erneut Korrosion

Video

In Pakistan landete ein Airbus A320 von Pakistan International Airlines mit einem Rad zu wenig. Wo es geblieben war, wurde erst nach zwei Tagen klar.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Mit freiem Oberkörper hat ein junger Mann am irischen Airport einen Schalter an einem Gate verwüstet. Dass er dabei gefilmt wurde, schien ihn nicht zu stören - im Gegenteil.
Timo Nowack
Timo Nowack
Die Boeing 737 landete sicher, doch dann ging etwas schief. Ein Triebwerk des Jets von American Airlines fing in Denver Feuer - und nicht alle Fluggäste flohen über die Notrutschen.
Timo Nowack
Timo Nowack