Peter Bellew, Neil Sorahan und David O'Brien: Ryanair-Delegation am 7. Juni zu Besuch bei Airbus.

Peter Bellew, Neil Sorahan und David O'Brien: Ryanair-Delegation am 7. Juni zu Besuch bei Airbus.

Peter Bellew/Twitter

Interesse am A321

Ryanair flirtet mit Airbus

Einmal mehr liebäugelt der irische Billigflieger mit Airbus. Das eignet sich für Ryanair, um Druck auf Boeing zu machen. Vielleicht steckt auch mehr dahinter.

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Ryanair betreibt eine reine Boeing-737-Flotte. Mit der Übernahme von Laudamotion sind Airbus-Jets hinzugekommen. Ein Nachteil sei das nicht für die Billigairline, sagte Dozent Robert Mayer von der britischen Cranfield University im März im Gespräch mit aeroTELEGRAPH. «Eher im Gegenteil: Es macht Ryanair weniger abhängig von einem Flugzeughersteller.» Und dieser Gedanke gefällt der Fluggesellschaft offenbar.

Ryanair-Finanzchef Neil Sorahan nennt in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg den Airbus A321 eine «attraktive» Option für die Hälfte der Ryanair-Standorte. Zwar gebe es keine konkreten Pläne für eine Order, aber bei künftigen Flugzeugbestellungen werde man sich den A321 sicher ansehen. Er habe bereits Gespräche mit Airbus geführt, so Sorahan.

Größere Auswahl an Piloten

Auf der einen Seite eignet sich eine solche Aussage etwas für Ryanair gut, um bei Boeing niedrigere Preise durchzusetzen. Und so haben entsprechende Andeutungen Tradition. 2011 sprachen die Iren sogar mit dem chinesischen Flugzeugbauer Comac über einen neuen Jet. Zudem würde es der Billigairline aktuell gerade bestimmt nicht ungelegen kommen, wenn A321-Schlagzeilen diejenigen über Streiks und Flottenverlagerung ablösen würden.

Auf der anderen Seite würde eine gemischte Flotte für Ryanair die Auswahl auf dem Pilotenmarkt erhöhen. Mit ihren Cockpitcrews tut sich die Fluglinie gerade eh schwer und weltweit steigt der Pilotenbedarf. Mit zwei Flugzeugtypen könnte die Airline aus einem größeren Reservoir fischen. Außerdem würde der A321 Ryanair die Option bieten, mehr Passagiere unterzubringen als im Konkurrenzmodell von Boeing. In den neuen passen A321 Neo mit Cabin-Flex-Konfiguration bis zu 244 Sitze hinein. Selbst in der größten Variante der 737 Max, der Max 10, haben höchstens 230 Reisende Platz.

Ryanair-Manager in Toulouse

Womöglich ist Ryanairs Vorgehen gerade tatsächlich etwas mehr als reine Koketterie. Denn eine Abordnung von Ryanair war kürzlich bei Airbus zu Besuch. Das zeigt ein Foto, das Ryanairs operativer Chef Peter Bellew am 7. Juni twitterte. Darauf zu sehen sind er, Sorahan und Verkaufschef David O'Brien bei Airbus in Toulouse. «Super Präsentation von A320 Neo und A321 Neo», schrieb Bellew dazu.

Der europäische Flugzeughersteller wollte sich bisher nicht zu einem möglichen Ryanair-Interesse äußern.

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