Pilot in einem Cockpit einer Irkut MS-21: Künftig ohne Kollegin im Cockpit?

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Virtuelle Kopiloten

Russland drängt auf Ein-Personen-Cockpit

Alle Hersteller bereiten sich darauf vor, dass Flugzeuge einst von einer Person im Cockpit alleine gesteuert werden können. Russland will den Prozess jetzt beschleunigen.

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Sie ist so etwas wie die Gretchenfrage im Flugzeugbau: Nun sag, wie hast du's mit dem Einpersonen-Cockpit? Oder weniger goethesch ausgedrückt: Glauben die Hersteller an eine Zukunft mit nur einem Menschen in der Flugzeugkanzel, oder nicht?

Fast alle beantworten sie hinter vorgehaltener Hand mit ja. Öffentlich aber packen sie ihre Antwort jeweils etwas mehr in Watte. Zu groß sind die Widerstände bei Pilotinnen und Piloten und auch noch bei den Fluggästen. Alle Flugzeugbauer arbeiten trotzdem bereits eifrig an der Zukunft mit dem Ein-Personen-Cockpit. «Wir glauben, dass mehr Automatisierung mehr Sicherheit bringt», sagte beispielsweise Airbus-Chef Guillaume Faury vor einem Jahr. «Wir mögen deshalb langfristig die Idee automatisierter Flüge.»

Virtuelle Kopiloten

In Russland will man den Übergang zum Ein-Personen-Cockpit jetzt schnell vorantreiben. Das Ministerium für Industrie und Handel plant, Kopilotinnen und -piloten in Passagier- und Frachtflugzeugen durch ein virtuelles Pendant zu ersetzen und so die Kosten im Betrieb zu senken. Am 9. August veröffentlichte es eine Ausschreibung im Wert von 2,9 Milliarden Rubel (rund 49 Millionen Euro) für die Entwicklung dieser Technologie, wie die Zeitung Vedomosti berichtet.

Die Analyse der jüngsten wissenschaftlichen Studien zum Einsatz künstlicher Intelligenz in der Luftfahrt lasse die Prognose zu, dass der Übergang zu einer Ein-Personen-Besatzung in Verkehrsflugzeugen bereits in den 2030er-Jahren möglich sei, heißt es in der Ausschreibung. Der erfolgreiche Bieter muss die Arbeit noch 2022 aufnehmen. Er muss danach ein funktionsfähiges Modell des virtuellen Kopiloten «auf der Grundlage eines naturnahen Modells eines universellen Cockpits mit simulierter Umgebung» erstellen.

Schon 2024 soll die Technologie bereitstehen

Bereits Ende 2024 soll dann die Technologie bereitstehen. Bis dahin muss einiges geschehen. Es brauche Maßnahmen, welche die erhöhte Arbeitsbelastung des einzelnen Piloten beseitigten, heißt es in der Ausschreibung des Ministeriums für Industrie und Handel. Dazu müsse das Informations- und Kontrollsystem des Cockpits, die Navigations- und Überwachungsinstrumente und die Cybersicherheit verbessert werden.

Nach dem Einmarsch in die Ukraine und der Einführung westlicher Sanktionen wurden viele Pilotinnen und Piloten in Russland arbeitslos. Denn die russischen Fluggesellschaften können nur noch wenige internationale Flüge durchführen. Einen Stellenwechsel ins Ausland versuchten die Behörden aber zu verhindern. Die Luftfahrtbehörde legt Wechselwilligen Steine in den Weg.

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