Prototyp der Ilyushin Il-86, dahinter eine Ilyushin Il-62.

Prototyp der Ilyushin Il-86, dahinter eine Ilyushin Il-62.

Martin Dichler/aeroTELEGRAPH

Kiew

Oleg Antonovs Vermächtnis

Das staatliche Oleg Antonov Luftfahrtmuseum in Kiew ist nach dem bekannten Flugzeugkonstrukteur benannt. Doch man kann dort viele andere Liebhaber-Flugzeuge bestaunen.

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Die neuere Geschichte der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist eng mit der Geschichte des 1906 geborenen Flugzeugkonstrukteurs Oleg Antonov verbunden. Der Flugzeugingenieur, der während seines Schaffens mit zahlreichen sowjetischen Orden hoch dekoriert wurde, hat zahlreiche Verkehrsflugzeuge konstruiert, die in die Geschichte der Luftfahrt eingegangen sind.

Zu seinen bekanntesten Entwürfen zählt sicherlich der unverwüstliche An-2 Doppeldecker, von dem mehr als 18.000 Exemplare gebaut wurden, sowie die die An-22 «Antäus» und die An-124 «Ruslan». Beide Muster waren zum Zeitpunkt ihrer Konstruktion, die größten Verkehrsflugzeuge ihrer Zeit. Die einzig heute noch verbliebene An-225 Myria diente einst als Transportplattform für das sowjetische Raumfahrtprogramm Buran, dieses Flugzeug wurde aber erst nach dem Tod des Luftfahrtpioniers im Jahr 1984 im Hause Antonov entwickelt.

Namensgeber für das größte ukrainische Luftfahrtmuseum

Am 31.Mai 1946 wurde in Hostomel, rund 25km von Kiew entfernt, dass Antonov-Flugzeugwerk eröffnet, in dem seitdem mehr als 22.000 Flugzeuge in nahezu 100 Versionen gebaut wurden. Auch heute noch werden Flugzeuge in den Werkshallen montiert, gewartet und modifiziert. Für die 1989 gegründete Antonov Airlines mit ihrem Sechsstrahler An-225 dient der Werksflughafen Hostomel heute als Heimatbasis.

Um das Schaffen des sowjetischen Flugzeugkonstrukteurs zu würdigen, wurde das im Jahr 2003 gegründete Technikmuseum nach ihm benannt. Das Ukraine State Aviation Museum Oleg Antonov ist seitdem das größte Museum dieser Art der Ukraine. Es befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Ausbildungsflugplatzes KIIGA, in Sichtweite des Kyiv Igor Sikorsky International Airport, der heute hauptsächlich von Billigfluglinien wie Wizz Air oder der neuen ukrainischen Billigfluglinie Bees angeflogen wird.

Eines der beliebtesten Luftfahrtmuseen

Während die Ausstellung bei ihrer Eröffnung im Jahr 2003 gerade einmal an die 30 Exponate sowjetischer Flugzeuge, Hubschrauber und Raketen zählte, sind es inzwischen rund 100. Um die Sammlung zu erweitern, werden immer noch Luftfahrtzeuge angekauft und auf dem Landweg transportiert. Ein direkter Anschluss an das Rollwegesystem des Flughafens IEV würde zwar auch die Landung eines der Ausstellungsstücke erlauben, doch zumeist sind diese bei ihrer Übernahme in einem nicht flugfähigen Zustand.

Für umgerechnet 3,20 Euro erhält man Eintritt in eine der größten Sammlungen der sowjetischen Luftfahrt. Vor einigen Jahren hat der US-amerikanische Fernsehsender CNN das Museum zu einem der zehn besten Luftfahrtmuseen der Welt gekürt. Nachdem die Zahl der internationalen Besucher seitdem kontinuierlich ansteigt, können sich Interessierte an einer rund zweistündigen englischsprachigen Führung für rund 10 Euro teilnehmen.

Antonov, Tupolev, Iljuschin & Co.

Dem Erbe von Oleg Antonov wird in der Ausstellung ein großer Platz eingeräumt. Die größten Exponate seines Schaffens vermisst man allerdings leider noch. Die Klassiker seines Schaffens sind aber vorhanden. So sind am Gelände des Museums gleich mehrere An-2 ausgestellt, die auch heute noch in mehr als 80 Ländern betrieben werden.

Die An-24 war nach der An-2 das zweitbeliebteste Passagierflugzeug, welches in der Sowjetunion hergestellt wurde. Zwischen 1962 und 1979 wurden rund 1300 An-24 gebaut und in über in 27 Länder exportiert. Das Flugzeug ist trotz seines hohen Alters auch heute noch ein wichtiges Instrument für die Ausbildung der Studenten der Nationalen Luftfahrtuniversität in Kiew. Einige An-24B, An-26, An-30 sowie eine An-71, die einst als Plattform für eine Radarstation diente, runden die Ausstellung am Freigelände ab.

Viele Großraum-Flugzeuge

Freunde der Zivilluftfahrt werden ihre Freude an den zahlreichen ausgestellten sowjetischen Großraum-Passagierflugzeugen haben. So ist der Prototyp der Iljuschin 86 ausgestellt. Die vierstrahlige Maschine flog einst in den Farben von Aeroflot sonnenhungrige Sowjetbürger an die Ferienorte der Krim.

Die Ilyushin Il-62 gehörte nach der Ilyuschin-18 zur zweiten Generation der sowjetischen Langstreckenflugzeuge und wurde von Aeroflot auf den Verbindungen in die USA, nach Kanada und Kuba eingesetzt. In der vor Ort ausgestellten Il-62 befindet sich eine Ausstellung über die am schwierigsten anzufliegenden Verkehrsflughäfen der ehemaligen Sowjetunion.

Eine Wache ist immer vor Ort

Während eines Besuches vor Ort erhält man aber auch den Eindruck, dass sich die Ukraine auch nach 30 Jahren der Unabhängigkeit noch nicht ganz von den Gepflogenheiten der damaligen Zeit getrennt hat. In jedem der ausgestellten Großraumflugzeuge die zum Teil auch von Innen besichtigt werden können, sorgt ein eigener Mitarbeiter das ganze Jahr über dafür, dass die ausgestellten Exponate nicht durch einen der zahlreichen Besucher zu Schaden kommen. Egal ob bei 32 Grad Celsius Außentemperatur während des heißen Kiewer Sommers oder bei minus 20 Grad im eisigen Kiewer Winter.

Neben zahlreichen historischen Ausstellungsexponaten der militärischen Luftfahrt, darunter ein TU-22M Bomber oder ein Tu-134UBL Trainer, findet man im Oleg Antonov Museum natürlich auch die Klassiker der kommerziellen Luftfahrt wie eine Ilyushin 14, Tu-104, Tu-134A und eine Tu-154.

Gleich zwei Modelle der TU-134

Besonders stolz ist man im Museum auf das erste sowjetische Kurzstrecken- Passagierflugzeug die Tu-134, von der gleich zwei Modelle präsentiert werden. Die ausgestellte Tu-134A-3 Ukraine diente nach ihrem Einsatz bei Aeroflot bis zum Jahr 2012 als Präsidentenmaschine für Leonid Kuchma, den ersten frei gewählten Präsidenten nach der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991.

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