Pilot und Passagiere: Toxische Kabinenluft?

Pilot und Passagiere: Toxische Kabinenluft?

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Giftige Dämpfe

Mediziner warnt vor Kabinenluft

Wie schädlich ist die Luft in einer Flugzeugkabine wirklich? Die Autopsie eines verstorbenen Piloten könnte nun die Antwort auf diese Frage geben und in der Branche viel verändern.

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Für Susan Michaelis ist der Fall klar. «Man weiß seit 1954, dass es extrem schädlich ist, Dämpfe von erhitztem synthetischen Maschinenöl ausgesetzt zu sein. Und es gibt ganz klare Hinweise auf eine erhöhte Häufigkeit solcher Gesundheitsprobleme bei Flugbegleitern und Piloten», sagte die ehemalige Pilotin und jetzige Beraterin für Bord-Gesundheit einmal in einem Interview mit aeroTELEGRAPH. Die Häufigkeit von Arbeitsunfähigkeit und Tod sei bei Piloten 400 Prozent größer als bei Berufsgruppen, die nicht solchen Dämpfen ausgesetzt sind.

Viele Studien beschäftigen sich seit Jahren mit dem Phänomen der giftigen Dämpfe an Bord von Flugzeugen. Die Airlines halten dagegen. Man untersuche die Luft regelmäßig und es seien keine Auswirkungen auf die Gesundheit bemerkbar, so der Tenor. Die Meinungen der beiden Seiten scheinen unverrückbar.

Schwindel, Taubheitsgefühl, Tod

Daran änderte vorerst auch der Schlagzeilen machende Hinschied von Richard Westgate nichts. Ein Kausalzusammenhang zwischen dem Tod des ehemaligen Piloten von British Airways und der Kabinenluft sei nicht belegbar, so viele in der Branche. Westgate mit 2011 plötzlich unter Schwindel, Taubheitsgefühl und enormen Kopfschmerzen. Es wurde immer schlimmer, der Pilot musste in die Frührente - erhielt aber sein volles Gehalt.

Westgate selbst war überzeugt, dass er wegen des so genannten aerotoxischen Syndroms krank war und beauftragte seinen Anwalt, das zu beweisen. 2012 starb er. Zwei Jahre später erregte eine Studie Aufsehen, die die Belastung mit toxischen Dämpfen im Cockpit untersuchte. Sie bestätigte die These von Westgate.

Mediziner fordert «dringende Maßnahmen»

Doch die Airlines erklärten immer noch, die Beweise seien nicht ausreichend. Ein positives Beispiel ist die deutsche Airline Condor. Bei ihr sind Mitarbeiter seit 2002 gegen Schäden versichert, die mit kontaminierter Luft zusammenhängen. Jetzt könnte sich die Situation generell ändern. Ein Gericht im britischen Bournemouth leitete eine Untersuchung zu Westgates Tod ein. Eine Autopsie soll nun zeigen, ob er an den toxischen Dämpfen starb, die er einatmete.

Ein erster Befund ist alarmierend. Der Gerichtsmediziner verlangt nach seinen ersten Befunden «dringende «Maßnahmen». Er schrieb an die britische Luftfahrtbehörde Civil Aviation Authority und an British Airways und erklärte: «Meiner Meinung nach muss dringend gehandelt werden, um künftige Todesfälle zu verhindern». Normalerweise wird nicht vor Abschluss über Befunde berichtet. Im Fall Westgate aber befand der Gerichtsmediziner es für nötig.

Wegweisendes Ergebnis

Sollte das wirklich der Fall sein, dürfte das in der Branche hohe Wellen schlagen. Denn: Flugzeughersteller erklären zwar bisher, die Kabinenluft erfülle die nötigen Standards, gleichzeitig heißt es aber von Behörden wie der amerikanischen FAA, dass die Tests nicht aussagekräftig genug seien. Sollte der Todesfall nun eindeutig auf giftige Kabinenluft zurückgeführt werden, dürfte die Diskussion an Fahrt gewinnen.

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