Inspektion des Rumpfes nach der Lackierung: Die Farbe ist nicht der Kostenfaktor, die Zeit ist es.

Inspektion des Rumpfes nach der Lackierung: Die Farbe ist nicht der Kostenfaktor, die Zeit ist es.

A. Tchaikovski/Airbus

Design

«Leider sind viele nicht bereit, mutige Lackierungen zu realisieren»

Airbus entwirft neuerdings für externe Kunden Lackierungen. Was überlegen sich die Airlines dabei? Wie viel kostet das? Was ist machbar und was nicht? Und wie teuer ist es schließlich, ein Flugzeug zu lackieren? Ein Experte erzählt.

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«Die Lackierung der Flugzeuge ist sehr sichtbar», sagt Cassian Koshorst. Deshalb sei sie ein ideales Kommunikationsmittel für eine Fluggesellschaft, so der Designer, der als Brand and Corporate Design Manager bei Airbus arbeitet. Er und ein Team von rund 70 Fachleute entwickeln für Kunden neue Markenauftritte.

Am Anfang des Prozesses steht immer das Gespräch mit dem Kunden. «Dabei versuchen wir herauszufinden, was er - auch im Zusammenhang mit seiner Marke - wirklich kommunizieren will», so Koshorst. Danach setzen er und seine Kolleginnen und Kollegen in Hamburg und Toulouse die Angaben um. Sie entwickeln aber nicht nur einen, sondern verschiedene Vorschläge für eine Lackierung.

Möglich ist fast alles

«Wir schlagen dabei immer etwas Außergewöhnliches vor», erzählt Koshorst. Wenn eine Lackierung heraussteche, sei das schließlich sehr gute Werbung für eine Fluggesellschaft, erklärt der Designer und verweist auf das Beispiel Condor. «Leider sind aber viele nicht bereit, mutige Lösungen zu realisieren.»

Von Airbus-Designerinnen und -Designern entwickelt: Die neue Lackierung von Sky Express. Bild: F. Lancelot/Airbus

Möglich ist gemäß Koshorst fast alles. Technisch könne man auch sehr komplexe Designs umsetzen, wie , wie etwas bei zuletzt bei den Airbus A220 von Qantas. «Der limitierende Faktor ist dann aber  der Platz in der Lackiererei», so der Designer. Man beobachte zudem einen Trend hin zu effizienteren Farbschemata - sie bestehen aus weniger Farbkombinationen, sind nicht allzu komplex und benötigen weniger Farbe, was wiederum auch kürzere Zyklen in der Lackierei bedeutet.

Nicht alles geht in jeder Region

Zudem eigne sich nicht jede Lackierung in jeder Region. «Dunkel Farben sind in heißen Ländern sicher nicht empfehlenswert», so Koshorst. Denn diese würde das Flugzeug zusätzlich erhitzen. Auch Beklebungen seien dort nicht ratsam, da sie sich bei intensiver Sonneneinstrahlung schneller verblassen und altern.

In den vergangenen Jahren arbeiteten Koshorst und sein Team nur für Kunden, die bei Airbus Flugzeuge bestellt hätten. Neu bieten sie ihre Dienste im Rahmen des neu gegründeten Airbus Design Studio allgemein an. «Wenn jemand eine Lackierung für bestehende Flugzeuge braucht, machen wir das jetzt auch», so der Designer. «Wir sind aufgrund unserer Expertise und Nähe zum Produkt sehr wettbewerbsfähig im Vergleich zu den großen etablierten Designagenturen.»

Zeit ist Geld

Das Design ist jedoch der kleinste Budgetposten. «Sie müssen hier mit einem fünfstelligen Betrag rechnen», so Koshorst. Auch die Farbe ist nicht das Teuere, außer wenn man metallisierte Farben verwendet. Was zu Buche schlägt, ist danach die Zeit, welche das Flugzeug in der Lackierhalle braucht. Für einen ganz einfachen Airbus A320 schlagen bereits Kosten im unteren sechsstelligenEuro-Bereich zu Buche. Für größere Flugzeuge und komplexere Designs kann es schnell ein Vielfaches davon werden.

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