Boeing 737 Max von American Airlines beim ersten Start nach dem Grounding: Das Flugzeug ist wieder in der Luft, die Aufarbeitung geht weiter.

Boeing 737 Max von American Airlines beim ersten Start nach dem Grounding: Das Flugzeug ist wieder in der Luft, die Aufarbeitung geht weiter.

American Airlines

Boeing zahlt 2,5 Milliarden Strafe

Infos zu 737 Max «verschwiegen» und «Betrug vertuscht»

Strafermittler warfen dem Flugzeugbauer «Verschwörung zum Nachteil der USA» vor. Boeing regelt das Verfahren um die 737 Max mit der Zahlung von 2,5 Milliarden Dollar und kommt dennoch schlecht weg.

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Die Boeing 737 Max ist in Nord- und Südamerika wieder in der Luft. Am 9. Dezember startete die brasilianische Gol als erste Airline der Welt wieder reguläre Flüge mit dem Flugzeug, das nach zwei tödlichen Abstürzen mehr als anderthalb Jahre gegroundet war. Es folgten bald Fluglinien in den USA. Und bald wird die 737 Max auch in weiteren Gegenden der Welt wieder Passagiere befördern.

Die Aufarbeitung des Debakels geht aber weiter. Ein Problem hat Boeing nun gelöst. Am Donnerstag (7. Dezember) gab das amerikanische Justizministerium bekannt, sich mit dem Flugzeugbauer geeinigt zu haben. Dabei ging es um den Vorwurf der «Verschwörung zum Nachteil der Vereinigten Staaten». Die Einigung kostet Boeing 2,513 Milliarden Dollar.

FAA über MCAS getäuscht

«Die Mitarbeiter von Boeing haben Profit vor Transparenz gewählt, indem sie der FAA wesentliche Informationen über den Betrieb ihres Flugzeugs 737 Max verschwiegen und sich bemüht haben, ihren Betrug zu vertuschen», erklärt Bundesanwältin Erin Nealy Cox in einer Stellungnahme. «Diese Einigung zieht Boeing für das kriminelle Fehlverhalten seiner Mitarbeiter zur Rechenschaft, befasst sich mit den finanziellen Auswirkungen auf Boeings Airline-Kunden und bietet hoffentlich ein gewisses Maß an Entschädigung für die Familien und Hinterbliebenen der Absturzopfer.»

Boeing habe in Gerichtsdokumenten zugegeben, dass zwei Piloten des 737-Max-Flugtechnikteam die Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration FAA über das Flugsteuerungssystem Maneuvering Characteristics Augmentation System MCAS getäuscht hätten. «Aufgrund dieser Täuschung fehlten in einem von der FAA veröffentlichten Schlüsseldokument Informationen über MCAS, und im Gegenzug fehlten in den Handbüchern für Flugzeuge und in den Schulungsunterlagen für Piloten von Fluggesellschaften in den USA Informationen über MCAS», heißt es in der Mitteilung des Justizministeriums.

Größten Betrag bekommen 737-Max-Betreiber

Bundesanwältin Cox nennt das Vergehen von Boeing, nämlich die FAA getäuscht und so geschädigt zu haben, «schwerwiegend». Zudem habe das Unternehmen die Ermittler des Justizministeriums lange Zeit mit zögerlichen Antworten hingehalten und frustriert. Zugleich rechnet er dem Konzern an, dass er inzwischen Gegenmaßnahmen ergriffen hat.

Die Einigung sieht insgesamt eine Zahlung von 2,513 Milliarden Dollar vor. 243,6 Millionen davon gehen an das Justizministerium als Strafe für die kriminellen Vergehen. 500 Millionen fließen in einen neuen Fonds, mit dem Hinterbliebene der beiden Abstürze von Lion Air und Ethiopian Airlines entschädigt werden sollen. Den größten Betrag bekommen aber die Betreiber der 737 Max. Sie erhalten 1,77 Milliarden Dollar.

Die Vorwürfe der Bundesermittler können Sie hier im Original nachlesen (Download), die Einigung mit dem Justizministerium hier (Download).

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