Boeing 737 Max 8 von China Southern Airlines: Am Boden.

Boeing 737 Max 8 von China Southern Airlines: Am Boden.

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737-Max-Grounding

Immer mehr Airlines wollen Entschädigungen von Boeing

Das Grounding der 737 Max sorgt bei vielen Airlines für hohe Verluste. Etliche Betreiber erhöhen mittlerweile den Druck auf Boeing und fordern vermehrt Entschädigungen.

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Seit dem 13. März darf die Boeing 737 Max weltweit nicht mehr abheben. Obwohl der Flugzeugbauer nach den Abstürzen von Lion-Air-Flug JT610 und Ethopian-Airlines-Flug ET302 mittlerweile ein Update für die umstrittene Flugsteuerungssoftware der 737 Max fertiggestellt hat, ist immer noch nicht klar, wann das Modell wieder fliegen darf.

Bei Airlines, die ihre 737 Max am Boden lassen müssen oder eingeplante Flieger noch nicht erhalten haben, steigt der Unmut. Denn durch das Grounding fallen nicht nur Flüge aus. Auch das Mieten von Ersatzfliegern und die Ungewissheit bei der Flotten-Planung kosten viel Geld. Während manche Airlines bereits erwägen, restliche Orders des Typen abzusagen oder dies bereits taten, gibt es auch immer mehr Entschädigungsforderungen.

Dreistellige Millionen-Verluste

Mehr als 370 Flugzeuge sind aktuell von dem Grounding betroffen. Laut einer Analyse sind dadurch pro Woche rund 6400 Flüge betroffen, schreibt das Fachportal Simple Flying. Insgesamt musste alleine der größte Betreiber Southwest aufgrund des Flugverbots seiner 33 Exemplare der Max 8 ungefähr 2800 Flüge absagen. Im ersten Quartal dieses Jahres soll dies zu Verlusten in Höhe von 150 Millionen US-Dollar geführt haben, schätzt die Airline.

Bei American Airlines soll sich der Schaden sogar auf 350 Millionen US-Dollar erhöhen, schreibt der Nachrichtensender BBC. Die Airline muss derzeit 24 Exemplare der 737 Max auf dem Vorfeld stehen lassen. Und auch in Europa beklagen viele Max-Betreiber Gewinneinbußen. Der Reisekonzern Tui vermutete Ende März noch einen Verlust von 200 Millionen Euro und >korrigierte den Wert im Mai auf 300 Millionen Euro hinauf.

«Rechnungen an diejenigen senden, die das Flugzeug bauen»

Auf diesen Kosten wollen viele Airlines nicht sitzen bleiben. Mehr und mehr verlangen von Boeing Kompensationszahlungen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, haben sich am Mittwoch (22. Mai) Air China und China Southern Airlines den Forderungen von China Eastern Airlines nach Ausgleichszahlungen angeschlossen. Die drei größten und staatlichen Fluglinien China betreiben zusammen 53 Exemplare der Boeing 737 Max.

Zuvor hatte bereits Norwegian Kompensationen gefordert. Acht 737 Max stehen beim skandinavischen Billigflieger aktuell still, mehr als 100 Stück hat die Airline derzeit in ihrer Orderliste. «Es ist offensichtlich, dass wir die Kosten im Bezug auf unserer neuen Flugzeuge, die wir derzeit parken müssen, nicht selber übernehmen» sagte Norwegian-Chef Bjørn Kjos in einer an Kunden gerichteten Videobotschaft auf Twitter: «Wir werden die Rechnungen an diejenigen senden, die das Flugzeug bauen.»

Ryanair zielt auf günstigere Flugzeuge ab

Auch von Turkish Airlines, Flydubai, Tui und Icelandair wurde mittlerweile bekannt, dass die Airlines zum Teil Gespräche mit Boeing aufgenommen haben. Auch Ryanair verhandelt derzeit mit dem Hersteller. Jedoch geht es dem irischen Billigflieger eher um Preisnachlässe für bestehende 737-Max-Bestellungen als um Ersatzzahlungen. «Ich brauche kein Geld», sagte Ryanair-Chef Michael O’Leary gegenüber dem Nachrichtensender CNBC dazu.

In welcher Höhe sich die Ansprüche bewegen, erklärte bislang keine der Fluggesellschaften. Auch von Boeing gab es dazu bisher keine Stellungnahme. Bei größeren Problemen und Verzögerungen sehen sich Flugzeughersteller oft Ausgleichsforderungen gegenüber. So verlangten etwa ANA All Nippon Airways und Air India 2013 Kompensationen von Boeing, nachdem die Boeing 787 aufgrund von Batteriebrände am Boden bleiben musste.

Auch Zulieferer können ins Visier geraten

2018 geriet auch Airbus nach Verzögerungen bei den A320-Neo-Auslieferungen unter Druck. Allerdings verwies der Flugzeugbauer im Hinblick auf Ausgleichsforderungen an Triebwerkshersteller Pratt & Whitney, dessen Produkte Probleme gemacht hatten.

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