Ausgediente Boeing 747-300 im Pinal Air Park: Mehrere Exemplare dieser raren Jumbo-Version stehen auf dem Flugzeugfriedhof (hier zu sehen, ein Exflieger von Ansett Australia).

Ausgediente Boeing 747-300 im Pinal Air Park: Mehrere Exemplare dieser raren Jumbo-Version stehen auf dem Flugzeugfriedhof (hier zu sehen, ein Exflieger von Ansett Australia).

Alan Wilson/Flickr/ (Ausschnitt)

Boeing 747-300 von Sabena

Friedhof-Jumbo wird zum Sushi-Restaurant

Seit fast 20 Jahren fristet eine ausgediente Boeing 747 ein tristes Dasein in der Wüste von Nevada. Ein pensionierter Ingenieur will dem Jumbo trotz gestutzter Flügel wieder Leben einhauchen.

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Ihren einzigen Betreiber überlebt sie bereits seit fast 20 Jahren. 2001 meldete Sabena Insolvenz an. Teile der damaligen Nationalfluglinie Belgiens gingen über in die heutige Brussels Airlines. Nicht aber die Boeing 747-300M mit der Seriennummer 23439.

Bereits ein Jahr vor der Pleite trennte sich Sabena von ihren zwei Boeing 747-300. Einen Neuanfang bei einer anderen Airline schaffte nur der Schwesterflieger der 23439. Seit 2003 fristet die Boeing 747 aus der raren 300-Baureihe ein stilles Dasein auf dem Flugzeugfriedhof des Pinal Airpark im amerikanischen Bundesstaat Arizona.

«Mehr als verrückt»

Toshikazu Tsukii will die Boeing aus diesem Zustand befreien. Längst wurden dem Jumbo die Flügel und Leitwerke entfernt. Dass sich das Flugzeug wieder in die Luft erheben wird, ist undenkbar. Doch der pensionierte Ingenieur hat auch andere Pläne mit der 23439.

Aus der Boeing 747 soll ein Sushi-Restaurant werden. «Meine Frau denkt, ich sei mehr als verrückt», gestand der 83-jährige Mann der Zeitung Arizona Daily Star. Zuerst plante der aus Japan stammende Tsukii, die ausgediente Boeing 747 zu einem Geschäft umzubauen. Etwa 380 Quadratmeter Fläche bietet dessen Innenraum.

Letzte Reise zum Highway

Tsukii meint es ernst. Kurz nach dem Kauf wurde der Jet im vergangenen Sommer innerhalb des Pinal Air Parks auf eine neue Abstellfläche umgeparkt. Der 181 Tonnen schwere Jumbo steht nun nahe der viel befahrenen Interstate 10, etwa 50 Kilometer weiter trifft die Fernverkehrsstraße auf die Millionenmetropole Tucson.

Kosten und Mühen scheut der Pensionär nicht. Um die vier Kilometer lange Reise zum neuen Stellplatz möglich zu machen, mussten Bäume entfernt und Strommasten abgestellt werden. Wie viel der Friedhofsflieger kostete, will Tsukii nicht verraten.

Experiment an Bord

Dass in der Boeing 747 nun Sushi aufgetischt werden soll, sagte Tsukii dem Portal Airline Geeks. Die Pläne für ein Geschäft sind aber nicht verworfen. Ohnehin wollte der Besitzer nicht den gesamten Innenraum des Fliegers dafür verwenden.

Der Ingenieur will mit dem Innenraum experimentieren. Auch ein Hotel oder Veranstaltungsräume, etwa für Hochzeiten, kann sich der Besitzer innerhalb seines Jumbos vorstellen. Der in Japan geborene Amerikaner hat durchaus die Fähigkeiten, all das umzubauen.

Mann der Luftfahrt

40 Jahre lang arbeitete er beim Rüstungskonzern Raytheon an Luftabwehrraketen. Oftmals musste er für Dienstreisen zwischen Asien und Amerika fliegen. Oftmals mit einer Boeing 747. Über die Jahre wuchs das Flugzeug Tsukii ans Herz.

Neben seiner Tätigkeit für Raytheon baute sich der Ingenieur, der auch eine Pilotenlizenz besitzt und Fluglehrer ist, mit Aero Conversion Solutions ein eigenes Unternehmen auf. Und dies ist genau auf das spezialisiert, was mit der Boeing 747 geplant ist. Zwei Boeing 707, eine 727 sowie eine 737 wandelte die Firma etwa zu einem Gasthaus um. Komponenten anderer Flieger verkaufte sie nicht nur als Ersatzteile weiter, sondern machte sie auch zu Möbelstücken.

Platz genug

Der 747-Enthusiast denkt bereits mehrere Schritte weiter. Mehr als 1,5 Hektar groß ist sein Grundstück, das den Ex-Sabena-Jumbo umgibt: Genug Platz für zwei weitere Boeing 747, so der Ingenieur.

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