Aero Shark

Flugzeughersteller an Lufthansas Haihaut interessiert

Lufthansa Technik wird Jets von Swiss und Lufthansa Cargo mit einem Oberflächenfilm ausstatten, der den Verbrauch reduziert. Auch Flugzeugbauer zeigen Interesse - obwohl sie bereits selbst dazu geforscht haben.

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Der Hai hat ein wenig Verspätung. Eigentlich wollte Lufthansa Technik ab Jahresmitte 2022 die ersten Boeing 777-300 ER von Swiss mit einem Oberflächenfilm namens Aero Shark ausstatten. Dessen feine Struktur imitiert die Eigenschaften von Haifischhaut und optimiert die Aerodynamik an strömungsrelevanten Stellen der Jets. Das senkt den Kerosinverbrauch.

Mittlerweile hat sich der angepeilte Starttermin in den Herbst verschoben. Die ersten Boeing 777 F von Lufthansa Cargo sollen die Haihaut ebenfalls in dieser Zeit erhalten. Und Lufthansa Technik will die Haihaut auch externen Airline-Kunden anbieten.

Boeing testete mit Airline auch selber

Doch nicht nur Fluggesellschaften schauen sich Aero Shark an. Auch Boeing hat den Oberflächenfilm im Blick. Nach dem Produkt von Lufthansa Technik gefragt, sagte Manager Chris Raymond, der bei Boeing für Nachhaltigkeitsthemen verantwortlich ist, kürzlich: «Ich kenne die Technologie und ich denke, unsere Teams haben mit ihnen gesprochen.» Man habe eine tiefe Partnerschaft und Zusammenarbeit mit Lufthansa bei solchen Dingen.

Boeing-Manager Mike Sinnet, zuständig für die Produktentwicklung, erklärte, man habe vor rund vier Jahren zusammen mit einem Airline-Kunden, dessen Namen er nicht nannte, auch selber eine ähnliche Technologie getestet. Dabei sei es vor allem darum gegangen, die Haltbarkeit über einen längeren Zeitraum im echten Betrieb auf den Prüfstand zu stellen. Man beschäftige sich weiterhin mit dem Thema und schaue sich unterschiedliche Faktoren an wie etwa Kosten, Gewicht oder mögliche Auswirkungen bei Blitzeinschlägen.

Gespräche mit mehreren Flugzeugbauern

Ein Sprecher von Lufthansa Technik erklärt, man habe mit Aero Shark das Interesse mehrerer Flugzeugbauer weckt. Mit ihnen führe man Gespräche und sei «in verschiedenen Stadien des Austauschs». Das Unternehmen nennt keine Namen, doch nach Informationen von aeroTELEGRAPH dürfte neben Boeing auch Airbus zu diesem Kreis zählen.

Der europäische Hersteller äußert sich nicht dazu. Wie Boeing hat auch Airbus bereits vor gar nicht allzu langer Zeit selber zum Thema geforscht. Anfang 2018 schrieb der Flugzeugbauer: «In den vergangenen zwei Jahren wurden bestimmte Airbus-Jets im Dienst von Airlines mit kleinen Riblet-Patches ausgestattet – strukturierte Oberflächen, die auf die Rümpfe und Flügel aufgebracht wurden und die Wirkung von Haihaut nachahmen.»

Airbus hatte Pläne für den A350

Weiter hieß es, man habe kürzlich «eine Technik entwickelt, die eine vollautomatische, großflächige Aufbringung einer dünnen Riblet-Struktur auf Tragflächen ermöglicht, und Airbus erwägt die Einführung einer haifischhautähnlichen Beschichtung auf den Tragflächen und dem Höhenleitwerk des A350 ab 2020». Warum das nicht geschah, ist unklar. Airbus verweist nur darauf, dass man nicht alle Studien auch in die Praxis umsetze.

Klar ist dagegen: Interesse an der Technologie und Tests dazu gibt es schon lange. Es gab aber auch immer große Herausforderungen wie Verschmutzung, Haltbarkeit und Kosten.

Tests bereits Ende der 1970er-Jahre

Die Nasa präsentierte bereits 19179 zusammen mit Boeing eine Studie zum Thema. «Untersucht wurden Oberflächen-Beschichtungsmaterialien, die bei Transportflugzeugen zur Verringerung des Luftwiderstands eingesetzt werden sollten», ist in den Unterlagen der amerikanischen Behörde zu lesen. Zum Einsatz gekommen seien zwei Typen von Materialien - «aufgesprühte Beschichtungen und aufgeklebte Folien».

Die Fluggesellschaft Cathay Pacific aus Hongkong nahm 1996 einen speziell vorbereiten Airbus A340-300 in Empfang. Der Flieger war von Airbus und dem amerikanischen Unternehmen 3M zu rund 30 Prozent mit einer Haihautfolie beklebt worden.

Lufthansa Technik macht Schritt auf den Markt

Auch Lufthansa Technik hat bereits seit 2013 an der Folie getüftelt. Mit Aero Shark hat sie nun aber erstmals ein Produkt, das bereit ist für die breite Anwendung im Linienbetrieb.

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