Boeing 737 Max bei einem Testflug 2016 in Bolivien: Wer wusste was?

Boeing 737 Max bei einem Testflug 2016 in Bolivien: Wer wusste was?

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Boeing-Manager verteidigen sich

Entwicklung der 737 Max «kein Misserfolg»

Zwei Boeing-Mitarbeiter, die verantwortlich für die Entwicklung der 737 Max waren, wollen wichtige Details nicht gekannt haben. Sie sehen den Jet weiterhin als Erfolg.

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Eigentlich läuft es gerade ganz gut für die Boeing 737 Max: Nach den Luftfahrtbehörden der USA und Kanadas hat vergangene Woche auch die europäische Easa Testflüge mit dem überarbeiteten Flieger abgeschlossen. Sollte die Behörde nach Auswertung der Daten zufrieden sein, wäre das ein großer Schritt auf dem Weg zur Wiederzulassung der 737 Max.

Jetzt sorgen allerdings die Aussagen von zwei hochrangigen Boeing-Mitarbeitern vor dem Verkehrsausschuss des Repräsentantenhaus für Aufsehen. Zum einen geht es um Michael Teal, der als damaliger Chefingenieur des 737-Max-Programms die technische Konfiguration des Jets genehmigte. Zum anderen geht es um Keith Leverkuhn, der die Entwicklung der 737 Max auf Managementebene verantwortete und mittlerweile im Ruhestand ist. Beide wurden im Mai separat vor dem Ausschuss befragt - die Mitschriften liegen nun den Zeitungen Seattle Times und Wall Street Journal vor.

Details aus der Presse erfahren

Teal sagte demnach, er habe nicht gewusst, dass die Flugsteuerungssoftware MCAS, die später eine wesentliche Rolle bei beiden 737-Max-Unglücken spielte, von einem einzigen Anstellwinkel-Sensor ausgelöst werden könne. Das habe er erst nach dem Absturz einer Max von Lion Air erfahren und das «höchstwahrscheinlich durch die Presse». Ebenso sei ihm nicht bewusst gewesen, dass das System die Nase eines Flugzeuges immer wieder und wieder herunterdrücken kann, wie es bei beiden Unglücken geschah.

«Mir war nicht bekannt, dass das MCAS während der Entwicklung eine Wiederholfunktion hatte», sagte Teal, der heute Chefingenieur des Boeing-777X-Programms ist. In seiner Position habe er solche Detailkenntnisse nicht gehabt, im Gegensatz zu technischen Leitern in tieferen Positionen. Ebenso habe er erst nach Presseberichten erfahren, dass eine Warnleuchte in vielen Boeing 737 Max nicht funktionierte, die anzeigt, wenn die Daten der beiden Anstellwinkelsensoren voneinander abweichen, erklärte Teal.

Falsche Annahmen über Piloten

Auch Leverkuhn sagte, dass er keine Detailkenntnisse über das MCAS hatte. Es habe sich seiner Meinung nach um eine Revision einer Software im Flugsteuerungscomputer gehandelt, die nach seinem Verständnis nicht als wirklich neu angesehen wurde.

Beide Führungskräfte sagten, dass die Entwicklung der 737 Max den regulären Prozessen von Boeing gefolgt sei. Teal sagte, dass es dabei «keinen Grund zur Annahme gibt, dass diese Prozesse damals fehlerhaft waren». Beide erklärten, den einzige Fehler den man gemacht habe, seien falsche Annahmen in Bezug auf die Reaktionen der Piloten auf das Eingreifen des MCAS in die Flugsteuerung. «Was eindeutig falsch war, waren unsere Annahmen bezüglich der Mensch-Maschine-Interaktion», so Leverkuhn.

Entwicklung der 737 Max ein Erfolg?

Als Leverkuhn gefragt wurde, ob er angesichts der beiden Abstürze und der Tatsache, dass die Boeing 737 Max seit 18 Monaten gegroundet sei, die Entwicklung des Modells als Erfolg betrachten würde, antwortete er: «Ja, das würde ich.» Er stelle die Behauptung infrage, «dass die Entwicklung ein Misserfolg war», so der ehemals verantwortliche Manager.

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