Blick auf den ersten PD-35-Prototyp: Die Tests haben begonnen.

Blick auf den ersten PD-35-Prototyp: Die Tests haben begonnen.

United Engine Corporation

Neues Triebwerk PD-35

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Russlands Supertriebwerk

Russland hat Tests mit seinem neuen großen Triebwerk aufgenommen. Doch was macht das Aviadvigatel PD-35 aus? Und wie ist der Zeitplan? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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Der russische Präsident persönlich hat mehrfach die hohe Bedeutung unterstrichen. «Dies ist ein sehr wichtiges Projekt für ganz Russland, wenn man unsere ehrgeizigen Pläne für die Entwicklung der Luftfahrt berücksichtigt», sagte Vladimir Putin etwa im August 2020.

Es geht um das Triebwerk Aviadvigatel PD-35, an dem russische Ingenieure derzeit arbeiten. Doch wirklich viel weiß man bei uns nicht über das Projekt. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Für welche Flugzeuge ist das PD-35 gedacht?

Für Großraumjets. Das PD-35 soll eines Tages die russisch-chinesischen CR929 antreiben. Auch als Antrieb für eine Neuauflage der Il-96-400 mit nur zwei Motoren ist das PD-35 eingeplant - allerdings wird dieser Flieger wohl nicht in Serienproduktion gehen. Auch ein möglicher russischer Nachfolger des Frachtjets Antonov An-124 könnte PD-35 tragen.

Wie ist aktuell der Stand der Entwicklung?

Kürzlich teilte der Staatskonzern Rostec mit, dass das Herzstück des PD-35 fertig ist. Ein Prototyp des Kerntriebwerks absolviert erste Tests. «Gasturbinen-Triebwerke der 35-Tonnen-Schubkraft-Klasse wurden in Russland bisher nicht hergestellt», schrieb Rostec und erklärte so auch den Namen PD-35. Als Ziel nennt der Konzern einen Rahmen von 24 bis 38 Tonnen.

Was hat das PD-35 mit dem PD-14 zu tun?

Das PD-35 basiert auf dem PD-14, das als eine von zwei Triebwerksoptionen den russischen Kurz- und Mittelstreckenjet MS-21 antreibt. Allerdings wird das PD-35 mit einem Fan-Durchmesser von über drei Metern deutlich größer sein. Und es gibt einige weitere Unterschiede.

Was macht das PD-35 also aus?

Die Fan-Schaufeln und ihr Gehäuse sollen aus Verbundwerkstoffen bestehen und so das Gewicht reduzieren. Während das PD-35 höhere Temperaturen erreicht als das PD-14, ist eine schadstoffärmere Brennkammer geplant. Das PD-35 soll auch über ein Diagnosesystem verfügen, das Daten während des Fluges an ein Ferndiagnosezentrum übermittelt.

Wer genau entwickelt und baut das PD-35 überhaupt?

Das neue Triebwerk entsteht bei der United Engine Corporation UEC, einer Tochter des staatlichen Rüstungs- und Technologiekonzerns Rostec. Der Ableger UEC-Aviadvigatel ist zentral für die Entwicklung zuständig, UEC-Perm Motors JSC für die Produktion.

Wann hebt das PD-35 ab?

Erste Flugtests sind eigentlich für 2025/2026 geplant, die Serienfertigung ab 2028. Der stellvertretende UEC-Chef Mikhail Remizov trat im Juli in einem Interview jedoch verbal auf die Bremse. Er nannte keine konkreten Daten, und sagte, aktuell gehe es vor allem um die Schaffung der technologischen Basis. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise sei der Markt für Großraumflugzeuge noch herausfordernder als zuvor schon, so Remizov. Triebwerksentwicklung brauche Zeit und es gehe um ein Projekt für die Zukunft.

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