Die Westland Dreadnought war die erste Umsetzung eines Blended-Wing-Body-Fliegers. Sie stürzte allerdings beim Erstflug ab.

Die Westland Dreadnought war die erste Umsetzung eines Blended-Wing-Body-Fliegers. Sie stürzte allerdings beim Erstflug ab.

Bristol Aeroplane Company

Blended Wing Body

Die Suche nach dem besseren Flugzeug

Seit mehr als 100 Jahren wird an Blended-Wing-Body-Flugzeugen geforscht. Auch Airbus, Boeing und Co. sehen im Konzept weiterhin Potenzial.

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Die Idee ist nicht neu. Am 1. Februar 1910 meldete der deutsche Luftfahrtpionier Hugo Junkers ein Patent für einen «Gleitflieger mit zur Aufnahme von nicht Auftrieb erzeugenden Teilen dienenden Hohlkörpern» an. Umgesetzt hat er es neun Jahre später etwa bei der Junkers G 38. In ihren fetten Tragflächen wurden nicht nur Treibstoff mitgeführt, sondern auch je sechs Passagiere.

Bereits 1924 hatte die britische Westland Aircraft Works ein ähnliches Flugzeug vorgestellt. Die Dreadnought debütierte 1924 und hatte eine dicke Tragfläche, die direkt in den Rumpf überging. Den beiden innovativen Konzepten war eines gemeinsam: Die ungewöhnliche Form soll für mehr Auftrieb und bessere Aerodynamik sorgen.

Flops, aber...

Auch wenn sowohl Junkers G 38 als auch Westland Dreadnought Flops waren - der sogenannte Blended Wing Body ist in der Luftfahrt bis heute ein Thema. Am Dienstag (11. Februar) stellte etwa Airbus sein Experimentalflugzeug Maveric erstmals öffentlich vor. Der Name steht für Model Aircraft for Validation and Experimentation of Robust Innovative Controls. Der Miniflieger ist zwei Meter lang und 3,2 Meter breit. Seit Juni 2019 testet der Flugzeugbauer seine Flugeigenschaften in der Luft.

Die Form habe das Potenzial, den Treibstoffverbrauch gegenüber aktuellen Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen um bis zu 20 Prozent zu verringern. Zudem erlaube sie es, ganz neue Kabinenkonzepte zu entwickeln als sie in den aktuellen Flugzeugen möglich sind, die aus einer langgestreckten Röhre mit abstehenden Flügeln bestehen. Zudem würden neue Antriebe möglich, so die Ansage von Airbus.

... immer noch aktuell

Airbus forscht allerdings nicht alleine an neuen Blended-Wing-Body-Fliegern. Der Erzrivale aus den USA tüftelt zusammen mit der Weltraumbehörde Nasa seit Längerem am Experimentalflugzeug Boeing X-48. Es soll längere Routen mir rund 300 Passagieren bedienen können, wobei die Reisenden innen und Fracht außen transportiert würden.

Auch die Boeing X-48 absolviert bereits als Modell Flugtests. Weniger weit ist KLM. Die Fluglinie stellte vergangenes Jahr ein ähnliches Projekt vor, das sich wegen seiner Form Flying V nennt. Es soll auch mit weniger Treibstoff auskommen und so helfen, zu sparen und den CO2-Fußabdruck zu verringern.

Effizienter, aber...

Blended-Wing-Body-Flugzeuge haben wichtige Vorteile. Weil sie weniger benetzte Oberfläche haben, ist der Strömungswiderstand geringer. Zudem ist der Auftrieb höher. Sie sind darum sparsamer, erlauben eine höhere Nutzlast und sind leiser. Weil sie zugleich aber schwerer sind, sind sie vor allem für Langstreckenflüge interessant.

Doch das Konzept hat auch Nachteile. So bekommt die Frage «Gang oder Fenster?» eine neue Dimension, da es viel mehr Sitze im Innern ohne Fenster geben wird. Zudem kann es außen sitzenden Passagieren in Kurven schneller schlecht werden.  Aber auch eine schnelle Evakuierung ist nicht ganz einfach hinzukriegen.

... noch viele Probleme

Frachtflüge könnten deshalb ein erstes Einsatzgebiet sein. Doch auch für sie gibt es noch eine Schwierigkeit. Die große Spannweite führt zu Problemen an Flughäfen. Bis ein Blended-Wing-Body-Flugzeug mit Passagieren unterwegs sein wird, wird es deshalb noch viele Jahre dauern.

Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie verschiedene Konzepte von Blended-Wing-Body-Flugzeugen.

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