Delta-Air-Lines-Chef Ed Bastian: Glaubt nicht, dass Boeing sich durchsetzt.

Delta-Air-Lines-Chef Ed Bastian: Glaubt nicht, dass Boeing sich durchsetzt.

Delta Air Lines

Boeing vs. Bombardier

Delta will keine Strafzölle für C-Series zahlen

Delta Air Lines hat bis zu 125 CS100 bei Bombardier bestellt. Doch Boeing erwirkte 300 Prozent Strafzölle gegen die Kanadier. Der Chef der Fluggesellschaft ergreift klar Partei.

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Der 28. April 2016 war ein bedeutender Tag für Bombardier. Der kanadische Flugzeugbauer erhielt eine Bestellung von Delta Air Lines. Die US-Fluggesellschaft orderte 75 C-Series CS100 und sicherte sich eine Option auf 50 weitere Flugzeuge des selben Typs. Es war nicht nur der bis dahin größte C-Series-Auftrag für Bombardier, sondern auch der erste von einem Kunden aus den USA, dem wichtigsten Luftfahrtmarkt der Welt.

Doch so groß der Erfolg auch war, er hatte auch eine Schattenseite. Denn die Kanadier zogen sich mit dem Delta-Deal den Zorn von Boeing zu. Der Platzhirsch unter den amerikanischen Flugzeugbauern warf Bombardier vor, Delta die Flugzeuge zum Dumpingpreis zu überlassen - für unter 20 Millionen Dollar pro Stück bei einem Listenpreis von über 79 Millionen Dollar, so der Vorwurf. Der Fernsehsender CNN will übrigens von Insidern erfahren haben, dass der Preis im hohen 20-Millionen-Bereich liegt.

Delta-Chef will Zölle nicht zahlen

Zusätzlich kritisierte Boeing, der kleine Konkurrent habe dies nur durch staatliche Unterstützung geschafft, nachdem die Provinz Quebec und die Zentralregierung Kanadas das Unternehmen zuvor finanziell unterstützt hatten. So beschwerte sich der US-Flugzeughersteller beim US-Handelsministerium. Die Behörde gab Boeing recht und verhängte in zwei Schritten insgesamt 300 Prozent Strafzölle über die C-Series. Bombardiere wehrte sich gegen die Vorwürfe und verwies darauf, dass Boeing gar kein so kleines Flugzeug wie die CS100 im Angebote habe und daher auch keine Nachteile erleide.

Nun hat sich erstmals auch Delta zu dem Zwist geäußert. Airline-Chef Ed Bastian sagte am Mittwoch (11. Oktober) laut CNN: «Wir werden diese Zölle nicht zahlen, das ist sehr klar.» Dennoch rechne man damit, die Flugzeuge zu erhalten. Bastian räumte ein, dass es zu Verzögerungen bei der Auslieferung kommen könnte, die im Frühjahr 2018 starten sollte. Er erwarte aber, dass es in den kommenden zwölf Monaten eine Einigung im Handelsstreit zwischen Boeing und Bombardier geben werde.

Entscheidung Anfang 2018 erwartet

Entschieden ist tatsächlich noch nichts. Denn ein endgültiges Urteil über die Strafzölle musst die United States International Trade Commission fällen, eine unabhängige, gerichtsähnliche Bundesbehörde der USA. Nur wenn diese zu dem Schluss kommt, dass Boeing wirklich ein Nachteil entstanden ist, werden die Zölle fällig, sobald Bombardier die C-Series an Delta ausliefert. Das Urteil wird früh im Jahr 2018 erwartet.

Delta-Boss Bastian machte klar, dass er nicht daran glaube, dass Boeing einen Nachteil erlitten habe. «Wir glauben, dass es sehr schwierig für Boeing oder einen anderen US-Hersteller ist, einen Nachteil geltend zu machen mit einem Produkt, das wir gekauft haben und das sie nicht anbieten und nicht produzieren.»

Großbritanniens May in der Zwickmühle

Die C-Series und die Strafzölle sorgen aber nicht nur zwischen den Unternehmen für Streit. Besorgt um mehr als 4000 Bombardier-Arbeitsplätze in Belfast hat der britische Verteidigungsminister Michael Fallon bereits darauf hingewiesen, dass Boeing sicher daran interessiert sei, auch in Zukunft noch lukrative Aufträge in Großbritannien zu erhalten, etwa für Kampfhubschrauber. Dass Boeing andererseits auch rund 16'000 Menschen im Vereinigten Königreich beschäftigt, macht die Sache nicht einfacher.

Der britischen Premierministerin Theresa May bereitet es außerdem Kopfzerbrechen, dass sie nicht allzu großen Druck auf die USA aufbauen kann, wenn sie nicht ihren Plan gefährden will, für die Zeit nach dem EU-Austritt der Briten ein enges Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten zu schließen.

Kanadas Trudeau will Boeing blocken

Wenig begeistert ist auch Kanada. Premierminister Justin Trudeau sagte nach einem Treffen mit Donald Trump am Mittwoch (11. Oktober), er habe dem US-Präsidenten deutlich gemacht, dass Kanada vehement anderer Meinung sei als das US-Handelsministerium. Damit nicht genug: Trudeau erklärte, er habe auch erwähnt, dass Kanada unter diesen Umständen keine militärischen Bestellung bei Boeing mehr tätigen werde.

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