Schäden am Lack

Das sagt ein Experte zum A350-Video von Qatar Airways

Qatar Airways und Airbus streiten sich darüber, wie schlimm die Probleme mit dem Lack des Airbus A350 wirklich sind. Was sagt einer, der es wissen muss?

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Immer wenn man dachte, mehr eskalieren geht nicht, passierte es dann doch. Der Streit zwischen Airbus und Qatar Airways über die Probleme mit dem Lack des Airbus A350 wird sich nur noch vor Gericht lösen lassen. Doch wer hat Recht?

Airbus sagt, die Schäden an den Langstreckenfliegern seien lästig, aber nicht sicherheitsrelevant. Die Kampagne von Qatar Airways schade dem Konzern und daher kündige man den Auftrag über 50 A321 Neo. Das will die Fluggesellschaft nicht auf sich sitzen lassen.

Weniger Schutz vor Feuchtigkeit und Sonnenlicht

Sie veröffentlichte ein Video, das die Schäden an den A350 zeigen soll. Doch wie schlimm ist das, was man dort sieht? Immerhin haben auch andere Airlines wie Lufthansa und Finnair erklärt, dieselben Probleme zu haben. Doch die Sicherheit sei nicht betroffen. Wir haben mit einem Experten gesprochen, der aufgrund langjähriger Erfahrung im Flugzeugbau sagen kann, was man auf den Bildern sieht.

Nieten und Teile des Verbundwerkstoff-Materials sind in den Videos offen sichtbar, wie Qatar Airways in dem Video dokumentiert. Dadurch sei das Material nicht mehr gegen Feuchtigkeit und Sonnenlicht geschützt, erklärt der Experte, der anonym bleiben möchte.

Blitzschutz oder nicht?

Er ortet zwei mögliche Ursachen für die Probleme mit dem nicht haftenden Lack. Erstens: Alle Rückstände auf der Oberfläche müssen vor dem Lackieren restlos entfernt werden. So müssen die Composite Kunststoffbauteile angeschliffen und, auch die Nieten, mit Lösungsmittel behandelt werden. Passiert das nicht lückenlos, haftet der Lack nicht.

Der zweite Grund ist einer, auf den Qatar Airways pocht: Um gegen Blitzschlag abgesichert zu sein, muss das Flugzeug wie ein Faradayscher Käfig wirken. Seit Flugzeuge zunehmend aus leichtem Kunststoff, eben den Verbundswerkstoffen, bestehen, muss dieser Käfig erzeugt werden.

Zu sehen ist der Schaden nicht

Dazu wird in die Kunststoffbauteile eine Metallfolie eingewoben. Diese wiederum muss überall dort, wo große Bauteile zusammentreffen, ebenfalls verbunden werden. Weil sich aber Kunststoff und Metall bei Temperaturen zwischen minus 50 und plus 80 Grad unterschiedlich ausdehnen, ist das eine große Herausforderung für die Klebeverbindung. Reißt die Verbindung, kann der Lack aufspringen. Und das scheint Qatar Airways Airbus vorzuwerfen. Sehen kann man das auf dem Video allerdings nicht.

Die europäische Flugsicherheitsbehörde und Airbus sehen denn auch kein Sicherheitsproblem, die Behörden in Qatar schon. 22 Stück A350 fliegen deshalb nicht. Ein erbitterter Rechtsstreit ist entbrannt mit wechselseitigen Klagen in dreistelliger Millionenhöhe. Neben Qatar kennen auch andere Fluggesellschaften das Problem mit dem Lack, noch begnügen sie sich damit, dass Airbus vor den Auslieferungen eine Lösung findet.

Die Probleme bleiben

Das aber sei nicht einfach, sagt der Experte. So ist ein Flugzeug bereits neu lackiert worden, die Probleme blieben allerdings die alten.

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