Triebwerksprobleme

Boeing stoppt Testflüge mit der 777X

Noch ein Problem bei der 777X: Bei einem Testflug kam es zu einem ungewöhnlichen Verhalten des Triebwerks von GE. Wackelt nun der Zeitplan von Boeing bereits wieder?

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Reibungslos lief es bei Boeings neuestem Langstreckenjet bislang wirklich nicht. Eigentlich hatte Boeing geplant, die erste 777X im Jahr 2017 an Kunden zu übergeben. Inzwischen ist klar, dass es nicht vor 2025 soweit sein wird. Und jetzt droht eine weitere Verspätung.

Wie das Magazin Aviation Week berichtet, hat der Flugzeugbauer die Testflüge mit der 777X erneut ausgesetzt. Der Grund dafür ist in Problem am GE9X-Triebwerk. Was genau nicht stimmt, ist nicht bekannt. Vermutlich ist das Problem bei einem Testflug am 6. Oktober aufgetreten. Die Besatzung der Maschine mit dem Kennzeichen N779XW und der internen Bezeichnung WH001 hatte an dem Triebwerk, das bereits etwa 1700 Flugstunden hinter sich hatte, offenbar Hitzebelastungstests durchgeführt.

Juli 2025 - oder später?

Jetzt versuchen Boeing und der Triebwerksbauer GE Aerospace gemeinsam, dem Problem auf den Grund zu gehen. Die Untersuchungen konzentrieren sich laut dem Bericht, der sich auf Aussagen von Emirates-Chef Tim Clark stützt, auf die Frage, ob das Problem ein einzelnes Triebwerk, eine Produktionscharge oder schlimmstenfalls alle GE9X-Motoren betrifft.

Emirates gehört wie Lufthansa zu den ersten Kunden des Fliegers. Clark rechnet aktuell noch immer damit, dass der Jet im Juli 2025 einsatzbereit ist. Doch er warnt auch, dass ein ernsthaftes Triebwerksproblem den Zertifikationsprozess im Hinblick auf die bald anstehende Musterzulassung der 777X weiter verzögern könnte.

Weitere Informationen am 6. Dezember

«Am 6. Dezember werden wir informiert, ob das Triebwerk einsatzbereit ist, also ob es sich um eine Charge oder ein Problem mit der gesamten Konstruktion des Triebwerks handelt», so Clark. Dann entscheide sich, wie es mit dem Flugtestprogramm weitergehe. Nach aktuellem Stand will Boeing es im Januar wieder aufnehmen.

Sollte es größere Probleme mit dem Triebwerk geben, verzögert sich die Musterzulassung, die eigentlich ebenfalls schon früher geplant war, möglicherweise weiter. Und damit wackelt auch der Zeitplan des Herstellers wieder.

«Kürzlich aufgetreten»

Boeing will sich zu den Problemen nicht ausführlich äußern, ebenso wenig wie zum Zeitpunkt der Musterzulassung - räumt aber ein, dass es welche gibt. Man unterstütze GE Aerospace bei der Untersuchung «eines kürzlich aufgetretenen GE9X-Triebwerksproblems» und werde die Flugzeugtests wieder aufnehmen, sobald man diesen Prozess abgeschlossen und nötige Maßnahmen ergriffen habe, so der Konzern zur Aviation Week.

Das GE9X ist das größte Flugzeugtriebwerk der Welt. Sein Gehäuse übertrifft mit 4,4 Metern Durchmesser die Rumpfbreite eines Airbus A320 um fast einen halben Meter. Je zwei dieser Monstertriebwerke werden die fast 70 Meter lange Boeing 777-8 und die mehr als 76 Meter lange 777-9, die beiden Varianten der 777X, in die Luft bringen.

Schon 2019 Probleme

Doch ganz problemlos verlief auch die Produktion des Motors nicht. Im Jahr 2019 kam es wiederholt zu Problemen bei Tests am fliegenden Prüfstand von GE, die zu Verzögerungen bei der Auslieferung führten.

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