Produktion bei Boeing: Etliche Abgänge.

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Amazon und Co. machen Boeing Fachkräfte streitig

In der 737-Max- und in der Corona-Krise baute Boeing Personal ab. Firmen wie Amazon und Space X machen dem Hersteller zudem Konkurrenz. Wird das zum Problem?

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Boeing tut sich aktuell zwar schwer, die Produktionsprobleme bei der 787 in der Griff zu bekommen. Doch das wichtigste Projekt des Flugzeugbauers läuft recht reibungslos: die Rückkehr der 737 Max. Natürlich gibt es weiterhin Stornierungen und es fehlt zum Beispiel noch die Rezertifizierung in China. Doch Boeing liefert aus, immer mehr Kunden nehmen den Flieger in Betrieb, neue Orders kommen herein und die 737 Max 10 hat den Erstflug absolviert. Das soll die Basis sein, auf der Boeing zu alter Stärke zurückkehren will.

Allerdings könnte es auf diesem Weg ein Problem geben. «Wir fragen uns, ob Boeing unter einem Brain Drain leidet, da potenziell zu viele erfahrene Ingenieure das Unternehmen in den vergangenen Jahren verlassen haben», sagt gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg Ron Epstein, Analyst bei der Bank of America und früher selber bei Boeing beschäftigt. Neuere Rekrutierungen könnten die Lücke nicht ausreichend gefüllt haben.

Von der Boeing-737-Produktion zu Amazon

Der Begriff Brain Drain bezeichnet die Abwanderung von hochqualifizierten Arbeitskräften. Und Boeing haben allein seit Anfang 2020 laut Bloomberg-Angaben mehr als 3200 Ingenieure und technische Mitarbeitende verlassen. Oft umwerben und engagieren Unternehmen wie Amazon und Space X diejenigen, die den Flugzeugbauer verlassen.

Amazon setzt hochqualifizierte Ex-Boeing-Angestellten etwa ein, wenn es um die Zusammenarbeit von Menschen und Robotern in den Lagern geht. So nennt Bloomberg etwa einen hochrangigen Mitarbeiter, der bei Boeing dafür zuständig war, die 737-Produktion effizienter zu gestalten, im März aber zu Amazon wechselte.

Mittlerweile rekrutiert auch Boeing wieder

Ein prominentes Beispiel ist Robert Whittington. Er war mehr als 33 Jahre für Boeing tätig, unter anderem als Chefingenieur für 767, 777 und 787. Im April 2020 ging er in den Ruhestand. Dort hielt es es allerdings nicht lange aus. Seit November ist Whittington Technikvorstand bei Amazons eigener Frachtfluggesellschaft Prime Air. Die braucht qualifiziertes Personal nicht nur für die Jets, sondern auch für ihren Lieferdrohnen-Dienst.

Umgekehrt kann auch Boeing Erfolge vermelden. So machte der Flugzeugbauer im November 2020 Jinnah Dylan Hosein zum Software-Chef, der zuvor bei Google, Tesla, Aurora und Space X tätig war. Nach dem Neustart der 737 Max blickt Boeing auch wieder optimistischer in die Zukunft und hat kürzlich eine virtuelle Jobmesse für Ingenieure abgehalten. Dennoch sind sich Experten uneins, ob die Einschnitte beim hochqualifizierten Personal nicht womöglich zu tief waren, um nun zügig gegensteuern zu können.

Neues Flugzeug als große Aufgabe und Chance

Wichtig wird in dieser Hinsicht Boeings große Herausforderung bei den Passagierjets: Die Entwicklung eines ganz neuen Flugzeuges. Dafür braucht es großartige Ingenieure, von denen Boeing etliche verloren hat. Zum anderen ist es auch eine Chance, neue Top-Talente zu engagieren, die sich von genauer solch einer Herausforderung angezogen fühlen.

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