Airbus A350-1000 von Qatar Airways: Gerade nicht erwünscht.

Airbus A350-1000 von Qatar Airways: Gerade nicht erwünscht.

Airbus/Jean-Vincent Reymondon

Erstmals auch A350 storniert

Airbus setzt harten Kurs gegen Qatar Airways fort

Nächstes Kapitel im Streit: Qatar Airways hat zwei Airbus A350-1000 nicht angenommen. Der Hersteller kündigt ihr daher zwei Lieferpositionen für das Modell.

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Im ersten Moment war nicht ersichtlich, wer die Stornierung veranlasst hatte. Airbus’ am Dienstag (8. Februar) veröffentliche Order-Übersicht für Januar 2022 wies zwei A350-1000 weniger für Qatar Airways aus. Doch ob der Flugzeugbauer oder die Airline die Stornierung vorgenommen hatte, blieb zunächst offen.

Jetzt stellt ein Airbus-Sprecher gegenüber aeroTELEGRAPH jedoch klar: «Wir bestätigen, dass wir in voller Übereinstimmung mit unseren Rechten Lieferpositionen für zwei A350 mit Qatar Airways gekündigt haben.» Grund sei, dass die Fluggesellschaft aus Katar zwei zur Auslieferung vorgesehen Flieger nicht angenommen habe.

Airbus stornierte bereits A321-Neo-Order

«In dieser noch nie da gewesenen Situation war diese Entscheidung das letzte Mittel nach vielen erfolglosen Versuchen, für beide Seiten vorteilhafte Lösungen zu finden», so der Airbus-Sprecher weiter. Der Schritt zeigt: Der Flugzeugbauer setzt im Streit um die Rumpfbeschichtungen des A350 den harten Kurs gegen die Golfairline fort.

Im Januar hatte Airbus schon eine Order über 50 A321 Neo von Qatar Airways storniert. Die Fluggesellschaft kündigte an, die Vertragskündigung anzufechten, platzierte kurz danach aber auch eine Bestellung bei Boeing. Zum einen als Absichtserklärung für 25 Boeing 737 Max. Zum anderen als feste Order für zwei 777 F sowie für 34 777-8 F, allerdings bei gleichzeitiger Kürzung einer alten 777X-Order um 20 Exemplare.

Heftige Vorwürfe von beiden Seiten

Zur aktuellen Stornierung der beiden A350-1000 durch Airbus verwies Qatar Airways auf eine Stellungnahme vom 21. Januar. Damals hatte sie ein Video zu Oberflächenschäden an ihren A350 veröffentlicht und erklärt: «Einer der Mängel führt dazu, dass der Blitzschutz des Flugzeugs freiliegt und beschädigt wird.» Ein weiter Mangel führe dazu, dass die darunter liegende Verbundwerkstoffstruktur Feuchtigkeit und ultraviolettem Licht ausgesetzt sei.

«Und andere Mängel umfassen Risse im Verbundwerkstoff sowie Schäden um einen hohen Prozentsatz von Nieten am Flugzeugrumpf», so Qatar Airways. Man sei daher «nicht in der Lage, weitere von Airbus zur Auslieferung angebotene Flugzeuge anzunehmen», kündigte die Fluglinie damals schon an. Airbus hatte Qatar Airbus bereits vorher der Falschdarstellung beschuldigt und erklärt: «Der Versuch dieses Kunden, dieses spezifische Thema fälschlicherweise als Lufttüchtigkeitsproblem darzustellen, stellt eine Bedrohung der internationalen Protokolle zu Sicherheitsfragen dar.»

Londoner Gericht muss entscheiden

Schon Anfang Januar hatte Qatar Airways versucht, Airbus gerichtlich die Auslieferung von A350 zu untersagen. Auch Airbus hat mittlerweile rechtliche Schritte eingeleitet. Eine Anhörung vor einem Londoner Gericht soll im April stattfinden.

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