Deutscher Flughafenverband stellt Klima-Maßnahmen vor
Am vergangenen Freitag haben die deutschen Flughafenchefs das Ziel «Netto Null» bis 2050 formal beschlossen. «Mit dem Ziel Net Carbon Emission weisen die deutschen Flughäfen den Weg zu einem nachhaltigen und ressourcenschonenden Luftverkehr», erklärt ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.
Von 2010 bis 2018 haben die ADV-Airports die CO2-Emissionen um 24% verringert. Pro Passagier ist das eine Reduzierung um 42%. Bis 2030 streben die ADV-Verkehrsflughäfen eine gemeinsame CO2-Reduzierung von 50% an. Bis 2050 sollen die CO2-Emissionen sogar auf Netto Null runtergefahren werden.
Um das Ziel «Net Carbon Emissions by 2050» zu erreichen, werden Maßnahmen in mehreren Bereichen realisiert. In erster Linie soll das Klimaziel durch Reduktion des eigenen CO2-Ausstoßes (Scope 1 und 2*) erreicht werden. Folgende vier große Handlungsfelder haben die Flughäfen identifiziert:
– Energieversorgung: Ausschöpfung der regionalen Möglichkeiten zur klimafreundlichen Energieversorgung, Energieerzeugung- und Versorgung durch den Einsatz regenerativer Energien (z.B. Solarstrom, Windkraft)
– Gebäudetechnik: Optimierung der Klimatisierung von Terminals, Bau nachhaltiger Gebäude mit niedrigem Energieverbrauch, energetische Optimierung von Neubauprojekten, Terminals und Bürogebäuden
– Fuhrpark/Mobilität: Umstellung der Fahrzeuge auf dem Vorfeld auf alternative Antriebe, Ausbau und Umstellung auf Elektromobilität bzw. alternative Kraftstoffe
– Flughafenspezifische Anlagen: Umstellung der Befeuerung von Start- und Landebahnen auf LED-Technologie, Optimierung von Fluggastbrücken und Gepäckförderanlagen
Drei Beispiele: Die Versorgung der Flugzeuge mit Bodenstrom (GPU) hilft die Abgas- und Lärmbelastung durch Hilfstriebwerke zurückzuführen. Die Rollverkehre der Flugzeuge sollen durch Schleppverfahren reduzieren werden. Umweltbezogene Entgelte geben den Airlines einen Anreiz, noch emissionsärmere Flugzeuge einzusetzen.
Darüber hinaus unterstützen die Flughäfen die Fluggesellschaften (Scope 3*) bei der CO2-Reduktion.
Im langfristigen Ausblick beschreibt ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel den Weg zur Dekarbonisierung des Luftverkehrs: «Neben technischen Entwicklungen und Einsparungen kommt es auf den verstärkten Einsatz regenerativer Treibstoffe an. Um den Luftverkehr zukunftsfähig zu machen, müssen synthetische Kraftstoffe entwickelt werden, die klimaneutral hergestellt werden. Unter heutigen Bedingungen ist dieser Kraftstoff auf dem Weltmarkt drei- bis fünfmal so teuer wie herkömmliches Kerosin. Damit die Fluggesellschaften den Treibstoff auch tanken können, muss dieser zu wettbewerbsfähigen Preisen und in großen Mengen hergestellt werden.»
*Der CO2-Footprint eines Flughafens errechnet sich nach den Regeln des international anerkannten Greenhouse Gas Protocol. Dabei wird zwischen drei Emissionsbereichen unterschieden, den sogenannten Scopes 1 bis 3. Die Klimaschutzstrategie der Flughäfen bezieht sich auf die Scopes 1 und 2. Sie zielt auf sämtliche Emissionen, die von einem Flughafen direkt beeinflusst werden kann, wie Energieversorgung (Energieerzeugung, Energiezukauf), Flughafenspezifische Anlagen (Beleuchtung/Befeuerung, Fluggastbrücken, Gepäckförderanlagen), Gebäudetechnik (Terminals, Neubauten, Bürogebäude) und Fuhrpark/Mobilität (E-Mobility, Kraftstoffnutzung). Scope 3 umfasst die Emissionen Dritter auf dem Flughafengelände, wie am Flughafen ansässige Unternehmen und Kunden. Hier setzen die Flughäfen auf Maßnahmen, wie Kooperationen, Klimaallianzen und finanzielle Anreize, wie umweltbezogene Entgelte.