BER bringt Verkehrschaos BER
60 Minuten Fahrzeit zum Flughafen Berlin-Brandenburg
Eine neue Studie bescheinigt der BER ein neues Problem: Schon bei der Eröffnung dürften die Zubringerstraßen zum Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg überlastet sein. Die Folge sind lange Anreisezeiten.
Skizze der Zubringer-Autobahn: So leer werden die Fahrbahnen kaum sein.
Skizze der Zubringer-Autobahn: So leer werden die Fahrbahnen kaum sein.
Das erste je genannte Eröffnungsdatum war Oktober 2007. Neun Jahre später und nach unzähligen Verschiebungen ist noch immer nicht klar, wann der neue Flughafen Berlin-Brandenburg seinen Betrieb wirklich aufnehmen wird. Während die Flughafengesellschaft aktuell Ende 2017 als Startdatum nennt, will Lufthansa als wichtigste Nutzerin lieber erst im Sommer 2018 loslegen, wenn Schnee und Nebel am BER nicht mehr für zusätzliche Probleme sorgen können.
Die Chronik des Scheiterns ist inzwischen lang: Misslungene private Finanzierung, Klagenflut, Kostenüberschreitungen, Baumängel, Brandschutz-Debakel, abspringende Planer, Managementstreit. Was am Flughafen Berlin-Brandenburg alles schon passierte, würde locker für ein Drehbuch einer Seifenoper taugen. Nun kommt ein weiteres Kapitel hinzu. Mit der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens droht im Süden Berlins ein Verkehrschaos. Dies hält eine neue Studie der Ingenieurgesellschaft Hoffmann-Leichter fest, die von der Zeitung Tagesspiegel bekannt gemacht wurde.
Bis zu 60 Minuten im Auto
Gemäß den Autoren der Studie werden die zum BER führenden Autobahn A 113 und A 100 wegen der zusätzlichen Verkehrsströme schon zur Eröffnung des Flughafens an Belastungsgrenzen stoßen. Die Folge seien langsame Geschwindigkeiten, Staus und Ausweicheffekte. Das hat einen unangenehmen Effekt: «Für die Fluggäste, die vom BER aus in die Berliner Innenstadt beziehungsweise aus der Innenstadt zum BER gelangen möchten, sind insbesondere in den Spitzenstunden deutliche Zunahmen der Reisezeiten zu erwarten», heißt es laut Tagesspiegel in der 52-Seiten-Studie.
Eine Ursache des Problems ist, dass das Verkehrskonzept für den BER veraltet ist. Es basiert auf längst überholten Passagierzahlen. Zwischen dem Dreieck Funkturm und BER braucht man heute im Schnitt knapp 22 Minuten, in den Spitzenzeiten sind es rund 29 Minuten. Bei 30 Millionen Reisenden steigt die Fahrzeit bereits auf 49 Minuten, bei 40 Millionen wären es bis zu 60 Minuten.
Schlechte Werbung
Bereits jetzt zählen die beiden Berliner Flughäfen Schönefeld und Tegel 30 Millionen Reisende. Der Flughafenbetreiber selbst rechnet für 2023 mit bis zu 40 Millionen Passagieren. Die Fahrt in die Innenstadt dürfte also zur Geduldsprobe werden. Das ist keine gute Werbung für einen neuen Flughafen.