CT-Scanner am Flughafen München: Flüssigkeiten dürfen drin bleiben.

CT-Scanner am Flughafen München: Flüssigkeiten dürfen drin bleiben.

Flughafen München

Flüssigkeiten im Handgepäck

Wieder 100 Milliliter: EU verärgert mit Kehrtwende Flughäfen

Im Frühjahr änderte die EU ihre Regeln. Bei CT-Scannern dürfen Reisende seither 330 statt 100 Milliliter Flüssigkeiten im Handgepäck mitführen. Nun gilt bald wieder die alte Norm. Schuld sind fehleranfällige Geräte.

Top-Jobs

ticker-verkehrshaus

TEST - Mitarbeiter (m/w/d) Customer Care & Rezeption

Vollzeit
Verkehrshaus Luzern
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Luzern
Schweiz
Flugdienstberater / Flight Dispatcher (m/w/x)

Flugdienstberater / Flight Dispatcher (m/w/x)

Top jobs
Luftfahrt
Feste Anstellung
Vollzeit
Österreich
TR/NTR Captain on A220-300

TR/NTR Captain on A220-300

Inspektor:in für Flugschulen (m/w/d)

Inspektor:in für Flugschulen (m/w/d)

Top jobs
Feste Anstellung
Vollzeit
Österreich

Schwupp - und das Haargel landet im Abfalleimer. Zack - und der Herr an der Sicherheitskontrolle nimmt einem das teuere Spezialschampoo ab. Dies passiert an europäischen Flughäfen täglich. Denn nicht alle Reisenden halten sich an die Vorschriften für Handgepäck. Verpackungen dürfen maximal 100 Milliliter Flüssigkeit enthalten. Zudem müssen alle Shampoos, Gels, Cremes zusammen in eine maximal einen Liter fassende, durchsichtige Plastiktüte passen, die sich verschließen lässt.

Das macht Sicherheitskontrollen zu Stressfaktoren. Und es verlangsamt sie, weil die Plastiktüten vom Personal erst kontrolliert werden müssen. Im April führte die EU deshalb eine neue Regelung ein. Wird zur Kontrolle des Handgepäcks ein zugelassener CT-Scanner (CT steht für Computer-Tomographie) verwendet, dürfen Reisende seither größere Packungen von 330 Milliter mit sich führen. Denn diese modernen Geräte können dreidimensionale Ansichten der Gepäckstücke erstellen und Flüssigkeiten analysieren.

Deutschland hinkt hinterher

Während es in Deutschland Flughäfen wie Frankfurt und München erst teilweise auf CT-Scanner umgestellt haben, sind andere Länder deutlich weiter. In Großbritannien müssen alle Airports die neue Technologie bis 2025 flächendeckend eingeführt haben. In London-Luton wurde das beispielsweise bereits gemacht. Auch in den Niederlanden sind die neuen Geräte bereits überall eingeführt worden und dort galten wie anderswoe auch zuvor sogar noch höhere Freimengen.

Doch damit ist bald wieder Schluss. Denn die EU-Kommission hat erneut eine Änderung vorgenommen. Zum 1. September gilt für alle Flughäfen – ob mit Röntgen- oder CT-Scannern ausgestattet – wieder die 100-Milliliter-Regel. Betroffen sind alle Airports in der EU sowie in Island, der Schweiz und Norwegen.

Problem: Technische Fehler

Doch warum die Kehrtwende? Nach Informationen von aeroTELEGRAPH sind Mängel bei gewissen Baureihen von CT-Scannern eines Herstellers der Grund für die Anpassung.  Die EU-Kommission soll darum eine Überprüfung aller Geräte angeordnet.

Für die Dauer der Überprüfung hat sie die Nutzung eingeschränkt. Wann diese Einschränkungen wieder aufgehoben werden, ist derzeit unklar. Brüssel hat in ihrer Ankündigung keinen Zeitplan veröffentlicht. Verschiedene Quellen sprechen von «einigen Monaten». Danach sollen die 330 Milliliter wieder gelten.

Flughafenverbände mit deutlicher Kritik

Kritik kommt umgehend von verschiedenen europäischen Flughafenverbänden. Der europäische Dachverband ACI Europe bemängelt das Fehlen eines Zeitplans und sieht verschiedene Nachteile für die Flughäfen, die bereits  auf CT-Scanner umgestellt haben. Einerseits könnte der Passagierdurchsatz wieder kleiner werden. Gleichzeitig wären die Vorteile im Verhältnis zu den immensen Kosten der neuen Geräte sehr gering.

Auch der Flughafenverband in Deutschland, ADV äußert Kritik. Er erklärt sein Bedauern, dass nun wieder zur 100-ml-Begrenzung für Flüssigkeiten zurückgekehrt werden müsse. Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel: «Die Sicherheitsbehörden in Deutschland und Europa sollten eindringlich alle sicherheitsrelevanten Maßnahmen zügig durchführen, damit der Status Quo wiederhergestellt wird.»

Frankfurt weist auf 100-Milliliter-Regel hin

Auch für Reisende aus Deutschland galt seit April theoretisch, dass sie 330 Milliliter mitnehmen dürfen, wenn ihr Handgepäck durch einen CT-Scanner kontrolliert wird. In Berlin, Frankfurt und München wurde das jedoch nie proaktiv kommuniziert, um Chaos an Flughäfen vorzubeugen, weil ohne CT-Scanner noch 100 Milliliter gelten.

Ein Sprecher von Frankfurt-Betreiberin Fraport erklärt, dass der Flughafen immer rät, das Handgepäck so zu packen, dass Flüssigkeiten schnell und einfach separiert werden können. Es könne aktuell noch passieren, dass Reisende nicht mit einem CT-Scanner kontrolliert würden.

Regeln wurde 2006 eingeführt

Die Vorschriften zu Flüssigkeiten waren 2006 eingeführt worden, nachdem ein Terroranschlag vereitelt wurde, bei dem mindestens sieben Transatlantikflüge mit in 500-Milliliter-Limonadenflaschen verstecktem Flüssigsprengstoff zum Absturz gebracht werden sollten. Erst gab es ein totales Verbot, bald wurde die 100-Milliliter-Regel eingeführt.

Mehr zum Thema

Fünf neue Superscanner sollen in München für Entspannung sorgen

Moderne Sicherheitskontrolle am Flughafen Frankfurt: Am Donnerstag (7. März 2024) werden nur die Kontrollen im Transitbereich geöffnet sein.

Flughafen Frankfurt setzt auf neue Superscanner

Neue Kontrollen in München: Der Flughafenchef spricht von einem «vielversprechenden Testverlauf».

Passagiere müssen Laptops nicht mehr auspacken

Flugbegleiterinnen von Asiana Airlines: Dürfen nicht mehr allen helfen.

Kabinenpersonal darf nicht mehr mit dem Handgepäck helfen

Video

In Pakistan landete ein Airbus A320 von Pakistan International Airlines mit einem Rad zu wenig. Wo es geblieben war, wurde erst nach zwei Tagen klar.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Mit freiem Oberkörper hat ein junger Mann am irischen Airport einen Schalter an einem Gate verwüstet. Dass er dabei gefilmt wurde, schien ihn nicht zu stören - im Gegenteil.
Timo Nowack
Timo Nowack
Die Boeing 737 landete sicher, doch dann ging etwas schief. Ein Triebwerk des Jets von American Airlines fing in Denver Feuer - und nicht alle Fluggäste flohen über die Notrutschen.
Timo Nowack
Timo Nowack