Landung in Tegel: Lufthansa verstärkt das Pro-Tegel-Lager.

Landung in Tegel: Lufthansa verstärkt das Pro-Tegel-Lager.

Felix Stoffels/aeroTELEGRAPH

Streit zwischen Bund und Berlin

Soll Tegel vorzeitig oder nur vorübergehend schließen?

Wird der Flughafen Tegel in Kürze vorübergehend schließen? Oder sogar für immer? Entsprechende Ideen aus Berlin finden beim Bundesverkehrsministerium wenig Anklang.

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Eigentlich ist alles beschlossen. Am 8. November soll am Flughafen Berlin-Tegel nach 60 Jahren der Betrieb enden - eine Woche nach Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER am 31. Oktober. Doch nun hat die Corona-Krise den Verkehr an den Berliner Flughäfen um 90 Prozent einbrechen lassen. Für 2200 Mitarbeitende ist Kurzarbeit beantragt.

So kam Anfang der Woche erstmals die Idee auf, einen der beiden Berliner Flughäfen vorübergehend zu schließen. Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz sagte dann am Mittwoch: «Also ich werde hier nicht das Versprechen abgeben, dass zum Beispiel-Tegel oder eine andere Betriebsstätte des Flughafens nicht temporär geschlossen wird.»

Bund offenbar gegen Schließung

Der SPD-Politiker Daniel Buchholz fordert sogar, Tegel gleich ganz zu schließen. «Jetzt ist der beste Zeitpunkt», sagte Buchholz der Zeitung Tagesspiegel. «Die verbliebenen Flüge können problemlos nach Schönefeld-Alt verlagert werden. Die Flughafengesellschaft kann ihre Kräfte bündeln für den Betrieb in Schönefeld, erhebliche Kosten sparen und den Bau des BER konzentriert voran bringen.»

Anders sieht man das offenbar im Bundesverkehrsministerium. Dort gibt es laut Informationen der Nachrichtenagentur DPA erhebliche Vorbehalte, selbst wenn es um eine temporäre Schließung des Airports Tegel geht. Demnach drängt der Bund darauf, dass beide Berliner Flughäfen offen bleiben, um die Infrastruktur funktionsfähig zu halten, vor allem auch für Frachtflüge und Urlaubsrückkehrer.

Alle Airports haben Betriebspflicht

Eigentlich ist Tegel einer von sechs Airports in Deutschland, die kritisch sind für die Infrastruktur. Eine Betriebspflicht besteht allerdings für alle deutschen Flughäfen, solange die zuständige Luftfahrtbehörde des Bundeslandes einen Airport davon nicht befreit.

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Tegel entsteht als Folge der sowjetischen Blockade West-Berlins. 1948 baut die französische Besatzungsmacht mit US-amerikanischen Spezialisten und deutschen Arbeitskräften in 90 Tagen einen neuen Flugplatz. Er hat mit 2428 Metern die damals längste Start- und Landebahn Europas. Das Flugfeld hilft bei der Versorgung der Stadt.

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