Gesperrte Lufträume

Luftfahrt steckt wieder im Kalter-Krieg-Szenario

Russland sperrt den Luftraum für immer mehr Lände. Das macht einen mittelgroßen Flughafen in den USA wieder wichtig.

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Russlands Luftraum ist schon lange ein Politikum. Immer wieder verweigerte die Luftfahrtbehörde Rosaviatsiya Fluggesellschaften aus gewissen Ländern Landerechte oder Überflüge. Das tut die Regierung in Moskau vor dem Hintergrund ihres großen Territoriums.

Vor dem Ukraine-Krieg passierte es letztmals im vergangenen Sommer. Nach der erzwungenen Landung einer Ryanair-Maschine in Minsk begann die Stimmung zunächst zwischen der EU und Belarus gereizt zu werden. Es kam zu Sanktionen und Verboten. Dann schaltete sich auch Russland ein und genehmigte einigen Lufthansa-Jets keine Flüge.

Aktion und Reaktion

Immer wieder nutzte Russland in der Vergangenheit die Drohkulisse von Flugverboten – wissend, dass der russische Luftraum für Airlines aus Europa wichtig für Flüge nach Fernost ist. Umwege kosten Zeit und Geld. Aus demselben Grund konnte sich Russland aber auch immer erlauben, die Gebühren für die Überflüge hoch zu halten – und davon unter anderem die mehrheitlich staatliche Airline Aeroflot mitzufinanzieren.

Jetzt spielt Rosaviatsiya wieder eine entscheidende Rolle. Inzwischen haben viele EU-Staaten und das Vereinigte Königreich den Luftraum für russische Fluglinien gesperrt, die EU soll folgen.  Umgekehrt dürfte die Reaktion bald folgen. Das sorgt dafür, dass die internationale Luftfahrt sich einer Situation gegenübersieht, die der im Kalten Krieg ähnelt.

Anchorage als zentrales Drehkreuz

Schon damals mussten Fluggesellschaften aus dem Westen den Luftraum des größten Landes der Welt meiden.  Eine wichtige Rolle spielte damals der Flughafen Anchorage in Alaska. Der Flughafen war während des Kalten Krieges ein beliebter Umschlagplatz für Langstreckenflüge.

Denn westliche Fluggesellschaften hatten auf den Strecken von Europa nach Asien keinen Zugang zum russischen Luftraum. Sie mussten Tankstopps eingelegen.

Strategisch wichtiger Standort

2019, vor der Covid-19-Pandemie, wurde Anchorage von 47 Fluggesellschaften angeflogen, 27 inländischen und 18 internationalen. Der Flughafen hatte nur 21 Passagierziele, aber 44 Frachtziele. Ein Jahr später war Anchorage der viertgrößte Frachtflughafen der Welt, hinter Memphis, Hongkong und Shanghai.

Anchorage selbst wirbt mit seiner Lage. 90 Prozent der industrialisierten Welt seien in 9,5 Stunden erreichbar, so der Flughafen. Das sei enzigartig. Nach Angaben des Verbands Airport Council International verzeichnete er aufgrund der Pandemie den größten prozentualen Anstieg in Tonnen unter den zehn größten Frachtflughäfen der Welt.

Anfragen von Airlines 

Laut der Nachrichtenagentur Reuters erhält der Flughafen bereits erste Anfragen von Fluggesellschaften bezüglich Kapazitäten und verfügbarer Dienste für den Fall, dass internationale Strecken als Folge des Ukraine-Krieges betroffen sind.

British Airways warnt die Kundinnen und Kunden bereits, dass einige Flüge zu Zielen im Osten Russlands aufgrund von Umleitungen nun länger dauern würden.

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