Bondenabfertigung von Swissport: In Südafrika im Visier einer Untersuchungskommision.

Bondenabfertigung von Swissport: In Südafrika im Visier einer Untersuchungskommision.

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Südafrika

Heikle Zahlungen bringen Swissport in Erklärungsnot

Eine Kommission in Südafrika empfiehlt den Strafverfolgungsbehörden, Swissport unter die Lupe zu nehmen. Es geht um einen Auftrag von South African Airways, eine Millionenzahlung und Luxusautos.

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Es ist eine systematische Aufarbeitung der Vergangenheit. In Südafrika hat eine Kommission unter Leitung des Verfassungsrichters Raymond Zondo die Plünderung des Staates während der Amtszeit von Präsident Jacob Zuma 2009 bis 2018 untersucht. Der erste Teil des Untersuchungsberichtes liegt nun vor. Auf mehr als 400 Seiten geht es auch um die Luftfahrtbranche, in deren Zentrum South African Airways SAA stand.

Im Zondo-Bericht taucht auch die südafrikanische Tochter des weltgrößten Bodenabfertigungsunternehmens auf. «Der Abschluss eines Fünfjahresvertrags zwischen SAA und Swissport über die Bodenabfertigung erfolgte einen Monat, nachdem Swissport mit JM Aviation eine Dienstleistungsvereinbarung abgeschlossen hatte, in deren Rahmen JM Aviation 28,5 Millionen Rand gezahlt wurden», ist im Bericht unter anderem zu lesen. Laut heutigem Umrechnungskurs ist das eine Summe von rund 1,6 Millionen Euro.

Was geschah mit der gezahlten Summe?

Ein Swissport-Vertreter sagte gegenüber der Kommission, bei der Vereinbarung mit JM Aviation sei es um die Modernisierung von Werkstätten und Gerätschaften gegangen. Aber, so der Bericht: «Swissport war trotz zweimaliger Aufforderung durch die Kommission nicht in der Lage, eine dokumentarische Bestätigung dafür vorzulegen, dass JM Aviation im Austausch für die 28,5 Millionen Rand, welche die Firma einen Monat vor Abschluss des Bodenabfertigungsvertrags mit SAA erhalten hatte, tatsächlich Dienstleistungen für Swissport erbracht hat, und was JM Aviation mit dem Geld machte.»

Swissport habe kein einziges Stück Papier vorgelegt, das irgendeinen Aspekt des «angeblichen Vertrags» mit JM Aviation über vereinbarte Geschäfte belege, sondern nur auf mittlerweile vernichtete handschriftliche Notizen verwiesen. «Es gab nicht eine einzige E-Mail», so der Bericht. «Es gab keine Sitzungsankündigungen, keine Rechnungen, keine Slideshows, keine Protokolle, keine Entwurfsunterlagen – absolut nichts.»

Geld in zwei Luxusautos investiert

Aus den Kontoauszügen von JM Aviation gehe zudem hervor, dass die Firma weder Arbeitskräfte bezahlt noch selbst Investitionen getätigt habe, heißt es im Zondo-Bericht. «Stattdessen ging das Geld auf dem Konto ein und wurde innerhalb weniger Tage an mit SAA verbundenen Personen ausgezahlt.» Eine diese Personen habe per eidesstattlicher Erklärung erklärt, das Geld für die Erleichterung der Bodenabfertigungsvereinbarung mit SAA erhalten zu haben.

Auch gehe aus Bankunterlagen hervor, dass 2,5 Millionen Rand - nach heutigem Kurs knapp 150.000 Euro - aus der Swissport-Zahlung an eine Anwaltskanzlei namens BMK Attorneys mit dem Vermerk «Pete» ausgezahlt worden seien. «Dieses Geld wurde von BMK Attorneys verwendet, um Herrn Lester Peter, Leiter des SAA-Beschaffungswesens, den Kauf von zwei Luxussportwagen am folgenden Tag zu bezahlen», heißt es im Bericht.

Empfehlung an Strafverfolgungsbehörden

Das Fazit der Kommission lautet: «Bei diesen Zahlungen handelte es sich wahrscheinlich um Rückvergütungen an diejenigen, die den Abschluss des Swissport-Bodenabfertigungsvertrags mit SAA sichergestellt hatten oder an dessen Umsetzung beteiligt waren.» Allerdings hält sie im Bericht auch fest, dass es ihr nicht gelungen sei, komplett zu ergründen, was Swissport von all diesen Dingen wusste oder nicht wusste.

Geschlossen ist das Kapitel damit aber wohl nicht. «Die Kommission empfiehlt den Strafverfolgungsbehörden, die Rolle der Swissport und der genannten Personen bei diesen Geschäften weiter zu untersuchen, und die nationale Staatsanwaltschaft sollte gegebenenfalls die strafrechtliche Verfolgung aller an den kriminellen Handlungen beteiligten Personen in Betracht ziehen», heißt es im Bericht.

Swissport verspricht Kooperation mit Behörden

Auf Anfrage von aeroTELEGRAPH erklärte das Schweizer Unternehmen: «Swissport ist der Inhalt des ersten Teils des Zondo-Berichts bekannt.» Man werde «auch weiterhin mit den zuständigen Behörden kooperieren und deren Ermittlungen unterstützen», so ein Sprecher.

Hier können Sie den ersten Teil des Untersuchungsberichtes herunter laden.

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