Streit um Abflug

Boeing 747 von Lufthansa bringen Twente Rekordverlust

Was für Zusatzeinnahmen sorgen sollte, wird zunehmend zur Riesenbürde. Der Streit um Verbleib und Abflug der Lufthansa-Jumbos kostet den Twente Airport viel Geld.

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Eine Goldgrube war der Twente Airport noch nie. Jahr für Jahr müssen die Gemeinde Enschede und die Provinz Overijssel als Anteilseigner zuschauen, wir ihr Flughafen hohe Verluste schreibt. Zwischen 136.000 und  345.000 Euro betrug das jährliche Minus in den Jahren 2016 bis 2019.

Doch der Fehlbetrag 2020 wird das alles in den Schatten stellen und höher ausfallen als die kumulierten Verluste der vier vorangegangenen Jahre. Eine genaue Zahl will er Flughafenchef Jeroen Diepemaat zwar noch nicht nennen. Aber dem Sender RTV Oost erklärte er, dass das Minus «mehrere Hunderttausend» betragen werde. Im Bericht wird davon gesprochen, dass es fast eine Million werden könnte.

Hickhack hat Kosten hochgetrieben

Schuld am miserablen Jahresergebnis des Flughafens Twente ist etwas, was eigentlich für Zusatzeinnahmen hätte sorgen sollen: sechs Boeing 747-400 von Lufthansa. Die Jumbo-Jets wurden vergangenen Juni von Frankfurt zum niederländischen Airport geflogen und dort geparkt. Doch als erste von ihnen zur Verschrottung weiter in die USA hätten fliegen sollen, gab es plötzlich ein riesiges Problem.

Die riesigen Vierstrahler dürfen den Flughafen nicht verlassen, beschied die niederländische Transportbehörde ILT. Der Flughafen Twente, den sonst vor allem Cessna 152, Piper PA-32 oder Cirrus SR22 nutzen, habe nicht das richtige Sicherheitszertifikat. Große Flugzeuge wie die Boeing 747 könnten in Twente zwar landen, jedoch nur zur Demontage, so die Behörde. Dagegen wehrte sich der Flughafen. Dieses Hickhack habe die Kosten hochgetrieben, so sein Chef Diepemaat.

Twente droht eine Klage

Immerhin erhielt der Twente Airport eine Ausnahmegenehmigung und Lufthansa flog drei ihrer 747-400 aus. Drei weitere Jumbo-Jets blieben aber zurück. Sie dürfen bis zum 30. Juni 2021 bleiben. Lufthansas Parkvertrag läuft aber bis Juni 2022. Wenn die Boeing 747 so lange verweilen möchten, müsste der Flughafen die Infrastruktur erweitern, unter anderem die Rollwege verbreitern und verstärken.

Das schafft er nicht und will er auch nicht. Zu teuer, zu aufwändig. Die niederländische Transportbehörde ILT bleibt aber hart. Man sei «an die gesetzlichen Vorgaben gebunden» und habe von Anfang an klar gemacht, dass man «keine weitere Ausnahmegenehmigung erteilen» könne, wie ein Sprecher RTV Oost sagte. Aber wenn Lufthansa die Jumbos abziehen muss, könnte sie den Flughafen verklagen.

Fahrlässigkeit?

Airportchef Diepemaat ist wahrlich nicht zu beneiden. Er beklagt die Starrköpfigkeit der Behörde. Bereits regen sich in der lokalen Politik Stimmen, die den Airport verantwortlich machen, der wieder besseren Wissens die Boeing 747 angenommen habe.

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