Lukas Brosi: Seit 100 Tagen Chef des Flughafens Zürich.

Lukas Brosi: Seit 100 Tagen Chef des Flughafens Zürich.

aeroTELEGRAPH

Ziel des neuen Chefs

1,5 Stunden vor Abflug auf der Langstrecke sollen in Zürich wieder reichen

Der neue Chef des Flughafens Zürich zieht nach 100 Tagen eine erste Bilanz. Lukas Brosis Ziel: Schneller werden.

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Ein lockerer Start war es nicht. Als Lukas Brosi Ende April das Amt als Chef des Flughafens Zürich übernahm, kochte gerade eine Affäre hoch. Es war bekannt geworden, dass sein Arbeitgeber, der weltweit 2100 Menschen beschäftigt und auch Airports auch in Brasilien, Chile und Indien betreibt, in den letzten Jahren ihm wohlgesinnte Parteien mit namhaften Beträgen unterstützte.

50.000 Franken bekam beispielsweise die wirtschaftsliberale FDP pro Jahr. Umgehend wurden Stimmen laut, die von Bestechung sprachen. Besonders störend wurde empfunden, dass der Flughafen Zürich selbst zu 33,33 Prozent dem Kanton und zu 5,05 Prozent der Stadt Zürich gehört - und damit den Bürgerinnen und Bürgern. Brosi und die gesamte Führung kündigten flugs eine Änderung der Spendenpraxis an.

Zuerst ein Skandal, dann Negativschlagzeilen

Nur ein paar Wochen später schrieb der Flughafen Zürich Negativschlagzeilen. Vor der Grenz- und der Sicherheitskontrolle hatten sich an vielen Tagen mehrere Hundert Meter lange Schlangen gebildet. Dabei hatte er im Vorjahr, wo andere europäische Airports mit demselben Problem gekämpft hatten, noch brilliert.

Vor allem dank der Einstellung von mehr Personal durch die Kantonspolizei, aber auch einige organisatorische Änderungen, hat sich seither die Lage normalisiert. «Die Sommerreisesaison lief sehr gut», sagte Brosi am Dienstag vor Medienschaffenden. Dabei habe man wieder an zehn Tagen mehr als 100.000 Passagiere abgefertigt. «Am Rekordtag waren es 108.000 Reisende», erzählt der Flughafenchef weiter. Das ist nicht mehr weit vom Rekord von 115.000 entfernt, der 2019 erreicht worden war.

Drei Stunden vor Abflug sind zu viel

Dennoch will Brosi die Hände nicht in den Schoß legen. Natürlich treiben ihn die großen strategischen Projekte um, wie der Neubau des Dock A, die Pistenverlängerung und die Weiterentwicklung des Immobilienparks The Circle. Doch etwas anderes ist ihm genauso wichtig.

«Wir müssen die Qualität verbessern», sagt der Zürcher Flughafenchef und meint damit die Qualität aus der Sicht der Reisenden. Der größte Schweizer Airport will wieder für kurze Wege und kleine Wartezeiten stehen. Dass Airlines wie Swiss raten, bei Kurzstrecken zwei, bei Langstreckenflügen drei Stunden vor Abflug vor Ort zu sein, gefällt Brosi deshalb nicht.

Neue Gepäcksortieranlage ...

Brosis Ziel ist klar. Eine Stunde bei Europa- und anderthalb Stunden bei Interkontinentalflügen sollen wieder ausreichen. Zwar verdient der Flughafen mit, wenn Reisende beim Warten viel einkaufen. Die Servicequalität sei dann aber doch wichtiger als die Umsatzmaximierung, so Brosi.

Ein Projekt, das dabei helfen soll, ist die Erneuerung der Gepäcksortieranlage. Vor sechs Jahren war Baustart, kommendes Jahr soll der erste Teil in Betrieb genommen werden, bis 2027 soll das gesamte 400-Millionen-Franken-Projekt fertig sein.

... und schnellere Sicherheitskontrolle

Aber auch die 26 neuen Scanner, die ab 2024 und bis Sommer 2025 bei den Sicherheitskontrollen installiert werden, sollen für schnellere Prozesse sorgen. Denn dank den neuen, 40 Millionen Franken kostenden Geräten können die Passagiere Flüssigkeiten und elektronische Geräte künftig im Handgepäck lassen.

Zudem denkt der Flughafen darüber nach, die Spuren so zu organisieren, dass gleichzeitig mehrere Reisende ihre Taschen aufs Band legen können, ohne dass eine langsame Person die schnelleren bremst. Auch wird mit der Eröffnung des neuen Docks A voraussichtlich im Jahr 2033 ein neuer Sicherheitskontrollbereich zur Verfügung stehen.

Mehr Selbstbedienung mit mehr Technik

Technik wird allgemein noch wichtiger werden. Brosi wünscht sich mehr elektronische Kioske, wo Reisende ihr Gepäck selbst aufgeben können. Und er plant am Flughafen Zürich die Installation von biometrischen Systemen - noch im alten Dock A. Damit können Reisende dann alle Schritte bis zum Einsteigen selbst erledigen.

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