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Verkehrsministerium untersucht

USA nehmen Praktiken der Vielfliegerprogramme unter die Lupe

Vielfliegerprogramme sind für Fluggesellschaften eine Geldmaschine. In den USA schaut sich das Verkehrsministerium diese jetzt genauer an. Im Fokus stehen Abwertungen.

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Das Konzept ist bereits 230 Jahre alt. Ein Einzelhändler in Sudbury im Bundesstaat New Hampshire verteilte schon 1793 für jeden Einkauf metallene Chips an seine Kundinnen und Kunden. Sie ließen sich später in Waren eintauschen. Das gilt als das erste überlieferte Kundenbindungsprogramm der Welt.

Vom Bäcker an der Ecke, über den Supermarkt bis hin zum Friseur - Treueprogramme sind heute allgegenwärtig. Auch in der Luftfahrt. 1979 begann Texas International Airlines als erste Fluggesellschaft der Welt, Passagiere nach der zurückgelegten Distanz zu belohnen und so an sich zu binden. 1993 führte auch Lufthansa mit Miles & More ein Vielfliegerprogramm ein.

Programme sind Milliarden wert

Die Airlines haben damit ein äußerst potentes Werkzeug gewonnen. Sie binden nicht nur die Kundschaft an sich. Sie erzielen auch Zusatzeinnahmen. Das tun sie einerseits, wenn Kreditkartenunternehmen Punkte beziehungsweise Meilen kaufen, um sie an Karteninhaber zu verteilen. Sie verdienen auch durch den Verkauf von Punkten an Partner wie Hotels, Autovermietungen, Modemarken und Einzelhändler. Dadurch wurde das neue Geschäftsfeld zur Geldmaschine.

So verdient beispielsweise American Airlines dank ihrem Vielfliegerprogramm pro Fluggast 29,10 Dollar zusätzlich, wie Zahlen des Beratungsunternehmens Ideaworks zeigen. Das summiert sich auf jährliche Zusatzeinnahmen von 5,8 Milliarden Dollar. Bei Lufthansa Group sind es 3,66 Dollar pro Gast und somit 372 Millionen Dollar pro Jahr. Das Beratungsunternehmen On Point Loyalty schätzt, dass die Treueprogramme der drei großen Fluglinien der USA mehr als 20 Milliarden Dollar wert sind, wobei Delta Spitzenreiter ist mit 27 Milliarden. Miles & More der Lufthansa-Gruppe bringt es auf rund acht Milliarden, Avios von IAG sowie Flying Blue von Air France und KLM auf je rund sieben Milliarden Dollar.

Kampf gegen unfaire Abwertungen

Doch jetzt schaut sich das Verkehrsministerium der USA diese Geldmaschinen genauer an. Dabei untersucht es die Programme der großen amerikanischen Fluggesellschaften auf potenziell irreführende oder unfaire Praktiken, wie es gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte. Insbesondere gehe es darum, die Transparenz bei der Buchung von Prämientickets, die Übertragbarkeit von Meilen und Vorankündigung von Änderungen zu prüfen. «Wir planen, Beschwerden über Treueprogramme sorgfältig zu prüfen und machen von unserer Befugnis Gebrauch, gegen Fluggesellschaften wegen unlauterer und irreführender Praktiken, die den Reisenden schaden, zu ermitteln, wenn dies gerechtfertigt ist», so ein Sprecher zu Reuters.

Die Maßnahme des Verkehrsministeriums geht auf einen Vorstoß der beiden Senatoren Dick Durbin (Demokrat) und Roger Marshall (Republikaner) von Ende Oktober zurück, der eine Untersuchung forderte. Sie wiesen vor allem darauf hin, dass die Geschäftsbedingungen der Vielfliegerprogramme zu unfairen Abwertungen führen.

Möglichkeit, Prämien zu entziehen

«In der Praxis bedeutet dies, dass Fluggesellschaften ihre Punkteprogramme ohne Vorankündigung für die Verbraucherinnen und Verbraucher ändern können, solange die Geschäftsbedingungen der Programme dies vorsehen. Infolgedessen bieten diese Programme den Verbraucherinnen und Verbrauchern Anreize, Waren und Dienstleistungen zu kaufen, Kreditkarten zu erwerben und mit diesen Kreditkarten im Austausch für versprochene Prämien einzukaufen - wobei sie sich die Möglichkeit vorbehalten, den Verbrauchern diese Prämien jederzeit zu entziehen», so die Senatoren.

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