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Nach Germanwings-Absturz

EU will strengere Checks der Piloten-Psyche

Konsequenzen aus dem Absturz von Germanwings-FLug 4U9525: Die europäische Luftfahrtagentur hat neue Regeln für medizinische Checks von Piloten vorgeschlagen.

Flug 4U9525 war eines dieser Ereignisse, die die Luftfahrt nachhaltig verändern. Ein Pilot alleine im Cockpit? Das ist nicht mehr möglich, seit der Kopilot des Germanwings-Fluges von Barcelona nach Düsseldorf sich einschloss und den Airbus A320 in den Alpen zerschellen ließ. 149 Menschen kamen ums Leben, weil er beschlossen hatte, sein eigenes zu beenden.

Dass der Mann unter einer schweren psychischen Erkrankung litt, ist inzwischen bekannt. Doch die verschiedenen Ärzte, bei denen er sich in Behandlung befunden hatte, durften das aus Datenschutzgründen weder Lufthansa noch den Behörden berichten.

Auch Alkohol- und Drogentests

Die europäische Luftfahrtagentur Easa hat nun ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie Vorschläge darlegt, wie Airlines die psychische Gesundheit ihres Personals in Zukunft besser kontrollieren sollen. In den regelmäßigen «Medicals», also den medizinischen Kontrollen der Piloten, sollen demnach auch umfassende Tests der psychischen Gesundheit absolviert werden. Gibt es eine Vorgeschichte von psychischen Erkrankungen, soll die Nachsorge intensiver gestaltet sein als bisher.

Auch Alkohol- und Drogentests sollen verstärkt durchgeführt werden. Dass Piloten das System unterwandern und ihre Krankheit verstecken, will die Easa verhindern, indem sie für die untersuchenden Ärzte eine Meldepflicht im Falle einer nicht vollständigen Untersuchung einführen.

Kommission entscheidet Ende des Jahres

Ende des Jahres nimmt sich die europäische Kommission des Themas an und will konkrete Beschlüsse erarbeiten. Das Papier der Easa gilt dabei als Vorlage. Der Deutsche Bundestag hat bereits mit neuen Regeln auf den Germanwings-Absturz reagiert. Im April beschloss er, dass personalisierte Gesundheitsdaten von Piloten in Zukunft in einer zentralen Datenbank gespeichert werden müssen. Auch die französischen Ermittler hatten in ihrem Schlussbericht Vorschläge gemacht.