Umweg über Afrika
Die Odyssee einer Boeing 767 auf dem Heimweg nach Russland
Russische Fluggesellschaften fliegen seit gestern nicht mehr ins Ausland. Die Flugplaner von Azur Air mussten deshalb kreativ sein, um aus der Dominikanischen Republik zurückzufliegen. Die Lösung fanden sie in Afrika.
Boeing 767 von Azur Air: Dieses Mal wurde sie nicht mit einer Wasserfontäne begrüßt.
Boeing 767 von Azur Air: Dieses Mal wurde sie nicht mit einer Wasserfontäne begrüßt.
Es ist schon in normalen Zeiten eine ziemlich lange Reise. Elfeinhalb Stunden dauerte Flug ZF944 von La Romana nach Jekaterinburg in den vergangenen Wochen jeweils. Doch am Montag (7. März) benötigten die Fluggäste deutlich länger und es war auch sonst alles anders.
Denn die russische Luftfahrtbehörde Rosaviatsiya hatte russischen Fluggesellschaften zuvor empfohlen, ab dem 8. März nicht mehr ins Ausland zu fliegen. Sie will so verhindern, dass Flugzeuge von Leasinggesellschaften gepfändet werden. Hinzu kommen die Luftraumsperren in Nordamerika und Europa. Die Flugplaner von Azur Air mussten deshalb kreativ sein, um die letzten 300 russischen Touristinnen und Touristen aus der Dominikanischen Republik zurückzufliegen.
Der einzige Flughafen zum Auftanken
Und dabei planten sie offenbar um. Die Fluggäste seien acht Mal über Änderungen informiert worden, so eine Passagierin zum Portal E1. Flug ZF944 startete am Ende in Punta Cana statt La Romana.
Danach steuerte die Boeing 767 mit dem Kennzeichen RA-73030 über den Atlantik, vorbei an Madeira Richtung Straße von Gibraltar. Dann drehte sie plötzlich ab und landete in Agadir. «Wie uns die Flugbegleiterinnen erklärten, war es der einzige Flughafen auf der Strecke, an dem die Flugzeuge der russischen Fluggesellschaften zum Auftanken landen können», so die Passagierin.
Insgesamt rund 20 Stunden Flugzeit
Nach rund zweieinhalb Stunden Aufenthalt am Flughafen im Süden Marokkos ging es weiter nach Jekaterinburg – an der Küste Nordafrikas vorbei, dann über die Türkei, Georgien und Aserbaidschan. Rund 20 Stunden waren die Reisenden unterwegs.
Offenbar befinden sich jetzt noch rund 200 weitere Kundinnen und Kunden von Azur Air in der Dominikanischen Republik. Wie sie nach Hause kommen sollen, wissen sie noch nicht.