Letzte Aktualisierung: um 7:10 Uhr

Corona-Probleme

Das Sommerhoch ist schon vorüber

Quarantänevorschriften lassen die Buchungen in Europa wieder einbrechen. Erste Airlines reduzieren deshalb ihr Angebot. Lufthansa wartet noch ab.

Der Juni war quasi der Monat Null nach Corona. Nachdem im April und Mai der Verkehr quasi zum Stillstand gekommen war, fuhren die europäischen Fluggesellschaften ihren Betrieb wieder hoch. Auch Eurowings, Lufthansa und Swiss holten 80 geparkte Flugzeuge zurück. Kurze Zeit später starteten Austrian Airlines und Brussels Airlines ebenfalls wieder.

Bis im Herbst wollte die Gruppe wieder 40 Prozent der normalen Kapazität anbieten. Und die ersten Signale waren durchaus positiv. Getragen von der aufgestauten Urlaubslust liefen vor allem klassische Strandziele in Griechenland, Kroatien, Spanien und Portugal überraschend gut. Auf der Kurzstrecke liege man «über Erwarten», erklärte Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr im Juli.

«Lage ist äußerst dynamisch»

Inzwischen verschärfen aber diverse Länder ihre Einreiseregeln selbst wieder oder sie werden wegen steigender Ansteckungszahlen von anderen Staaten auf die Sperr- oder Quarantäneliste gesetzt. Das verunsichert die Reisenden – und führt zu einer wieder sinkenden Nachfrage. «Die Lage ist und bleibt äußerst dynamisch», so ein Lufthansa-Sprecher.

Diverse Fluggesellschaften haben denn auch begonnen, ihren Flugplan wieder auszudünnen. Ryanair beispielsweise reduziert ihr Angebot im September und Oktober um 20 Prozent. Die Nachfrage habe sich «deutlich abgeschwächt», so die Billigairline. Sie macht die «anhaltende Unsicherheit über die jüngsten Covid-19-Fallzahlen in einigen EU-Ländern» dafür verantwortlich.

Bis Oktober 40 Prozent der normalen Kapazität

Finnair hat ebenfalls einen Abbau angekündigt, Air France und KLM beobachten aktuell noch die Lage. Wenn die Nachfrage schwach bleibe, passe man den Flugplan an, so die Fluggesellschaften.

Soweit will Lufthansa noch nicht gehen. Es könne jedoch passieren, «dass ein Flug aufgrund von Flug- bzw. Einreiseverboten nicht planmäßig durchgeführt werden kann», so der Sprecher. Zudem könnten «vereinzelt Flüge auch aufgrund einer extrem schwachen Buchungslage kurzfristig zusammengelegt oder annulliert» werden. Man plane aber weiterhin, bis Oktober 40 Prozent der normalen Kapazität anzubieten.

Vor einem «harten Winter»

Diese Entwicklung sagte Alexandre de Juniac bereits im Juli im Interview mit aeroTELEGRAPH voraus. «Es gibt eine aufgestaute Nachfrage nach Ferienreisen im Sommer. Sobald diese Blase platzt, steht uns ein harter Winter bevor»» sagte der Iata-Chef.