Letzte Aktualisierung: um 15:42 Uhr

Umgebaute Maschinen

CRJ bleiben als Frachter im Angebot

Als Passagierflieger wird die CRJ-Familie keine Bestellungen mehr einsammeln. Als Frachter hat die Regionaljet-Serie aber nach wie vor eine Zukunft.

Eine große Zukunft als Passagierflieger hat Bombardiers CRJ-Serie nicht mehr. Mit etwas mehr als 40 noch übrigen bestellten Fliegern verkaufte der kanadische Flugzeugbauer das Regionaljet-Programm im Juni an den japanischen Konzern Mitsubishi. Mitsubishi wird die Produktion nach der Auslieferung des letzten Exemplars zugunsten des eigenen Regionalfliegers Spacejet einstellen.

Als Frachtflugzeug aus zweiter Hand könnte die CRJ-Familie aber durchaus noch gute Zeiten vor sich haben. Der US-amerikanische Umbauspezialist Aeronautical Engineers Inc. AEI bietet zusammen mit Bombardier seit 2013 die Umwandlung gebrauchter Bombardier CRJ-Passagierflieger zum Frachter an. Trotz des Aus der CRJ-Produktion will AEI nun an ihrem Umbau-Programm weiter festhalten.

Fast die Hälfte der geplanten Bestellung eingeholt

Die Übergabe des CRJ-Programm an Mitsubishi soll keinen Einfluss auf das Umbau-Programm haben, bestätigte AEI nun dem Fachportal Cargo Facts. Zwar lässt Mitsubishi die Produktion einstellen. Nachdem Verkauf erklärte Bombardier jedoch, das «Wartung, Support, Neuausstattung, Marketing und Vertrieb» beim neuen Besitzer weiterhin bestehen bleiben. Während sich Mitsubishi somit auf dem amerikanischen Markt stärkt, bleibt auch die Ersatzteilversorgung von kommenden CRJ-Frachtern vorerst gesichert.

AEI startete das Programm im Jahr 2013 und erhielt die Zulassung für den Umbau 2016. Als Basis für die Umwandlung dienen die Baureihen CRJ-100 sowie die gleichgroße CRJ-200, welche mehr Reichweite hat. Die Spezialfirma, die auch Boeing 737 und MD-80 zu Frachtern umbaut, hat bisher 11 CRJ-Frachter ausgeliefert. Im Orderbuch stehen bisher insgesamt 45 Bestellungen.

CRJ900 könnte auch zum Frachter werden

Noch vor der Erteilung der Zulassung rechnete AEI bereits damit, insgesamt 100 Aufträge für die CRJ-Konversionen zu bekommen. Mit einer hohen Zahl an CRJ-Fliegern, die immer mehr Passagier-Gesellschaften  zu alt und teuer werden, zeigt sich AEI dabei zuversichtlich. Gegenüber gängigen Turboprop-Frachtern sollen die Frachträume zwar kaum konkurrenzfähig sein und auch die Jet-Triebwerke machen die CRJ-Jet teurer im Betrieb. Doch kürzere Flugzeugzeiten und günstige Anschaffungskosten sind wieder Argumente für die Flieger.

Das Problem der kleinen Frachträume könnte auch bald behoben werden. AEI prüft derzeit, auch ein Umbau-Programm für die CRJ-900 einzuführen. Der Typ gehört zu den jüngeren Baureihen der Flugzeugfamilie und wurde im Vergleich zu den CRJ-100/200 um fast zehn Meter gestreckt. Mit Platz für bis zu 90 Passagiere und 3000 Kilometern wurden bei der Version Kapazität und Reichweite deutlich angehoben.