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Perfekter Sturm

Corendon: «Wir haben unsere Lektion gelernt»

2022 steckte der niederländisch-türkische Konzern in einer tiefen Krise. Inzwischen hat er sich gefangen. Für 2024 plant Corendon mit seinen drei Airlines aber nochmals konservativ. Chef Yildiray Karaer erklärt, weshalb.

Das Jahr 2022 will man bei Corendon Tourism Group gerne schnell vergessen. Denn der niederländisch-türkische Konzern geriet in einen perfekten Sturm. Der Angriff Russlands auf die Ukraine vertrieb zum einen Gäste. Zum anderen heizte er die Inflation an, was die Nachfrage nach Reisen in vielen Quellmärkten sinken ließ.

Und schließlich trieb er den Kerosinpreis in die Höhe. Und darauf war man nicht vorbereitet. Corendon hatte den Treibstoffbedarf der drei gruppeneigenen Airlines nur in einem geringen Maß abgesichert. Deshalb trafen die steigenden Ausgaben die Gruppe mit voller Wucht. Hinzu kamen der unvorteilhafte Wechselkurs und der Personalmangel überall in der Branche, etwa an Flughäfen bei Sicherheitskontrolle und Bodenabfertigung. Dies zwang Corendon, Hunderte Flüge zu streichen, was zu Einnahmeausfällen und ungeplanten Ausgaben führte.

Flüge ab 20 deutschen Flughäfen

Die schwache Nachfrage und steigende Kosten, das war ein giftiger Cocktail, der Corendon forderte und zwischenzeitlich sogar gefährdete. Inzwischen hat sich die Gruppe aber restrukturiert und die Krise überwunden. «Jetzt ist alles unter Kontrolle», sagt Vorstandsvorsitzender Yildiray Karaer im Gespräch mit aeroTELEGRAPH. Der Betrieb sei in diesem Jahr reibungslos verlaufen. Zudem sichere man inzwischen wieder rund die Hälfte des Treibstoffbedarfs ab. Das erleichtere die Planung für die drei Fluglinien in den Niederlanden, Malta und der Türkei mit ihren insgesamt 37 Boeing 737-800 und 737 Max.

2024 sieht er aber vorerst nochmals als Jahr der Stabilisierung an. «Wir planen konservativ», so Karaer. Kommenden Sommer werde das Angebot in etwa gleich groß sein wie schon im abgelaufenen Sommer. Das bedeutet rund 270 Flüge pro Woche. In Deutschland wird Corendon Airlines dann 20 Flughäfen bedienen: Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt, Friedrichshafen, Karlsruhe/Baden-Baden, Kassel, Leipzig/Halle, München, Münster, Nürnberg, Hannover, Hamburg, Köln/Bonn, Paderborn, Rostock, Saarbrücken und Stuttgart. In der Schweiz stehen mit Basel und Zürich zwei Flughäfen im Programm

Verhandlungen mit Innsbruck

Auch Österreich hat Corendon Airlines weiterhin im Angebot. Aktuell sind Linz, Graz, Salzburg und Wien gesetzt. Ein weiter Flughafen könnte noch dazukommen, wie Karaer verrät. «Wir stehen in Verhandlungen mit Innsbruck», so der Chef der Fluggesellschaften.

Auch die Zahl der Basen in den deutschsprachigen Ländern baut Corendon vorerst nicht wieder aus. In Deutschland bleibt es bei Düsseldorf, Hannover, Köln und Nürnberg. Früher hatte die Fluggesellschaft auch Basen in Münster und eine am Schweizer Flughafen Basel.

Zurück in den schwarzen Zahlen

Viele Effekte, die sich 2022 und diesen Sommer negativ ausgewirkt hätten, seien weiterhin wirksam, so Karaer. Er nennt dabei exemplarisch den Personalmangel in der Branche und die hohe Inflation. «Wir versuchen deshalb, unseren Betrieb unter Kontrolle zu halten», erklärt der Corendon-Chef die zurückhaltende Planung. «Wir haben unsere Lektion gelernt.»

Insgesamt ist Karaer deshalb sehr positiv für 2024. «Wir sind schon jetzt wieder profitabel.»