In der Realität sahen die Boeing 767 von Condor  mit Herz auf der Heckflosse damals so aus.

In der Realität sahen die Boeing 767 von Condor  mit Herz auf der Heckflosse damals so aus.

Simeon Lüthi/aeroTELEGRAPH

Mehr Gewinn, hohe Auslastung

Condor hat keine Angst vor Tuifly

Der deutsche Ferienflieger steht trotz Pleite der Mutter Thomas Cook finanziell gut da. Die neue Konkurrenz durch Tuifly und Eurowings schreckt Condor nicht - im Gegenteil.

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Etwas mehr als zwei Monate ist es her, dass die Thomas Cook Group Insolvenz anmeldete. Seither ging es am Hauptsitz der deutschen Tochter Condor drunter und drüber. «Die ersten zwei Wochen herrschte Ausnahmezustand», sagte deren Chef Ralf Teckentrup am Montag (25. November) bei einer Veranstaltung in Frankfurt. «Stündlich standen wir vor neuen Herausforderungen.»

Doch man habe nicht aufgegeben. «Wir haben jede davon entschärfen können. Sonst wären wir heute nicht hier.» Teckentrup ist zuversichtlich, dass Condor die Turbulenzen überstehen, ja sogar gestärkt aus ihnen herausgehen wird.

Mehr Buchungen als erwartet

Die Zahlen für das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr 2018/19 scheinen ihm recht zu geben. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) stieg im Vergleich zum Vorjahr um 32,4 Prozent auf 57 Millionen Euro. Den Umsatz steigerte die Fluglinie um sechs Prozent auf 1,7 Milliarden Euro.

Die Flugzeuge sind trotz Turbulenzen gut gefüllt, der Sitzladefaktor liegt bei rund 90 Prozent. Teckentrup ist optimistisch, dass es so weitergeht, denn gegenwärtig überträfe die Buchungsentwicklung die Erwartungen. Man könne den Wegfall von rund 15 Prozent der Passagiere überkompensieren, die via Thomas Cook gekommen sind.

Zuversichtlich, dass man Investor findet

Auf etwas anderes ist Teckentrup fast noch stolzer: Rund 80 Prozent aller Flüge seien pünktlich abgeflogen. Und man habe keinen Flug, der im Flugplan stand, streichen müssen. «Ich sage manchmal, dass ich glaube, dass unsere Flugzeuge eine Seele haben», sagt Teckentrup scherzhaft. Die Jets wüssten offenbar, dass sie jetzt gerade definitiv nicht eine Panne haben dürfen.

All das stimme ihn zuversichtlich, dass Condor wie geplant bis Frühling 2020 das Schutzschirmverfahren abschließen und einen neuen Partner finden kann. Erste unverbindliche Angebote erwartet Teckentrup Anfang Dezember, danach lade man eine Auswahl zu Gesprächen. Details über potenzielle Investoren wollte der Condor-Chef nicht nennen. Bereits vor einigen Wochen hatte er erklärt, das Interesse sei groß.

Langstrecke als Kerngeschäft

Auch von Neuigkeiten der Konkurrenz der vergangenen Tage lässt man sich in Frankfurt nicht verunsichern. Tuifly kündigte an, spätestens ab Winter 2020/21 mit zwei Dreamlinern ab Deutschland auf die Langstrecke zu gehen. Dieses Angebot gehört zum Kerngeschäft von Condor.

Doch genau deshalb ist Teckentrup entspannt. «Die Langstrecke ist ein anderes Geschäft als die Kurz- und Mittelstrecke. Ich nenne sie immer ‹gewalttätig›», so der Airline-Chef. Man könne mit Flügen in die Ferne schnell 10 bis 15 Millionen Euro Verlust pro Flugzeug einfliegen. «Und es gibt Leute, die schaffen das», sagt er.

Tui probierte es schon

Wen genau er damit meint, lässt Teckentrup offen. Aber Fakt ist: Die Ferienlangstrecke ist kein einfaches Geschäft, Geld dort zu verdienen ist hart. Man nehme die Pläne der Wettbewerber aber durchaus ernst. Dennoch sei genau das das Kerngeschäft von Condor, und dass man in 16 Jahren nur einmal keinen Gewinn geschrieben hätte, sei der beste Beweis dafür. Condor hätten die Langstrecken auf jeden Fall «in den letzten Jahren viel Spaß gemacht.»

Tui besetzt als Reisekonzern auch Plätze in Condor-Fliegern – die bald auf die eigenen Flüge wandern könnten. Doch auch da gibt sich der Condor-Chef unbesorgt. «Ich wollte schon immer gerne mehr auf der Langstrecke machen, aber es fehlten die Flugzeuge dafür. Falls eine Strecke wegfällt oder unprofitabel ist, haben wir genug andere Ideen.»

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