Marabu
Condor bekommt eine kleine Schwester
Eine neue Fluglinie namens Marabu soll in Hamburg und München starten - zuerst mit gemieteten Airbus A320 Neo samt Crews. Sie gehört Condor-Eignerin Attestor.
Marabu: Schon im Sommer will die Airline auch eigene Flieger betreiben.
Marabu: Schon im Sommer will die Airline auch eigene Flieger betreiben.
Schon seit Monaten suchte Nordica in Deutschland Personal. Die estnische Wet-Lease-Spezialistin rekrutierte Crews für A320 Neo, die ab Hamburg und München fliegen sollen. Doch sie machte ein Geheimnis daraus, für wen die Flugzeuge unterwegs sein werden. Jetzt ist es gelüftet.
Eine neue Fluggesellschaft startet im kommenden Sommer ab Hamburg und München zu Urlaubszielen am Mittelmeer. 20 Ziele seien aktuell geplant, teilt Marabu Airlines, wie die Fluglinie heißen wird, mit. Starten werde man mit sechs Airbus A320 Neo.
Schon viel Personal rekrutiert
Nordica habe bereits über 100 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sowie Pilotinnen und Piloten eingestellt, heißt es in einer Mitteilung. Interessant ist, wer hinter der neuen Airline steckt. Gründerin ist die Finanzgesellschaft Attestor, die Mehrheitseigentümerin von Condor ist.
Condor wird auch exklusiv den Vertrieb von Marabu-Flügen übernehmen, teilt Attestor mit. Dennoch betont die Investmentgesellschaft, dass Marabu «eine eigenständige Airline» sei und sich mit einem eigenen Markenauftritt positioniere.
Geschäftsführer kommt von Condor
Der Start mit den Airbus A320 Neo von Nordica ermögliche ein schnelles Hochfahren des Betriebs. Doch schon im Sommer soll Marabu Airlines auch eigene Flugzeuge betreiben, schreibt die Eigentümerin. Über das Bordprodukt ist noch nicht viel bekannt. Es werde komfortabel sein, heißt es nur.
Der Chef der neuen Fluggesellschaft ist bei Condor ebenfalls kein Unbekannter. Paul Schwaiger hatte erst im Juni bekannt gegeben, die Ferienairline als Verkaufschef zu verlassen. Jetzt wird der 68-Jährige Geschäftsführer von Marabu.
Kritik von der Gewerkschaft
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit VC blickt skeptisch auf die Neugründung. «Wenn der gleiche Eigentümer mit gleichen Flugzeugen die gleichen Strecken bedient und dabei den Condor-Vertrieb nutzt, werden viele Fragen aufgeworfen», so Präsident Stefan Herth. Solche Konstruktionen seien geeignet, Druck auf Tarif- und Arbeitsbedingungen auszuüben.
In der Regel sei der Zweck einer solchen Unternehmung die Unterwanderung der Arbeitsbedingungen und Sozialstandards, so die VC. «Gerade die Auswahl des Registrierungsortes Estland gibt Anlass zur Sorge.» Das Land habe sich den letzten Jahren zu einer Art «Panama der Luftfahrt» entwickelt.
Auch namentlich verwandt mit Condor
Was den Namen der Airline inspirierte, verrät Attestor nicht. Doch gut möglich, dass er auf den gleichnamigen Vogel zurückzuführen ist. Und auch hier gibt es zumindest eine zarte Verbindung zur großen Schwester. Unter den Störchen gehöre der Marabu mit einer Körperlänge zwischen 115 und 152 Zentimeter zu den größten Vertretern, ist bei Wikipedia zu lesen. Seine Spannweite von drei Metern reiche an die des Andenkondors mit 325 Zentimetern heran.