Letzte Aktualisierung: um 1:08 Uhr

Xian MA700

Chinesischer ATR-Konkurrent nimmt Gestalt an

China entwickelt mit der Xian MA700 einen Regionalflieger mit Turbopropantrieb. Ein Prototyp scheint jetzt erstmals vor der Fertigstellung zu stehen.

China arbeitet schon länger an einer eigenen Palette an Verkehrsflugzeugen. Mit der Comac ARJ21 führt die Volksrepublik einen Regionaljet ein. Als Gegenstück zu den Kurz- und Mittelflieger-Duopolisten Boeing 737 und Airbus A320 wird derzeit die Comac C919 getestet. Zusammen mit Russland tüftelt China zudem an dem Langstreckenflieger CR929, der nur noch von einem Piloten geflogen werden soll.

Einen Turbopropflieger für Kurzstrecken soll in diesem Aufgebot ebenfalls nicht fehlen: Der zum staatlichen Mutterkonzern Avic gehörende Hersteller Xian Aircraft entwickelt mit der MA700 derzeit ein weiteres Regionalflugzeug. Im vergangenen Oktober hat Xian Aircraft erstmals Flügel an eine Rumpfsektion montiert – hierbei handelte es sich jedoch um ein Versuchsexemplar für Statiktests am Boden. Ein Prototyp scheint nun kurz vor der Fertigstellung zu sein und lässt erahnen, wie das Flugzeug später einmal aussehen wird.

Erstflug erneut verschoben

Bilder auf Twitter vom Freitag zeigen eine unlackierte MA700, die mit Zierschleifen geschmückt durch eine Werkshalle gezogen wird. Mitarbeiter tragen Gesichtsmasken, die seit Ausbruch des Coronavirus in der gesamten Volksrepublik üblich sind. Bis auf fehlende Triebwerke sowie Verkleidungen an den Flügelwurzeln, Hauptfahrwerk und Seitenleitwerk wirkt der Prototyp fertig montiert.

Ob es sich um den Testflieger für die Bodentests oder um einen ersten flugfähigen Prototypen handelt, ist bislang unklar. Inzwischen ist der Erstflug auf 2022 verschoben worden. Bei Programmstart im Jahr 2013 war die Markteinführung ursprünglich für 2019 angesetzt. Nach Verzögerungen verschob sich der Termin auf 2019 und zuletzt auf 2020.

Konkurrent für ATR 72 und DHC-8-400

Die MA700 basiert auf der MA60, die eine chinesische Weiterentwicklung der Antonov An-26 ist. Der Neuentwurf soll 78 bis 85 Passagieren Platz bieten. Damit hat das Flugzeug mehr Platz als die französisch-italienische ATR 72-600 (bis zu 74 Passagiere) und in etwa dieselbe Größe wie die kanadische De Havilland DHC Dash 8-400 (bis zu 85 Passagiere), die bis vor Kurzem noch als Bombardier Dash 8 Q400 bekannt war.