Liberalisierung
Brasilien gibt Kauf von Airlines frei
Ausländer dürfen künftig brasilianische Fluggesellschaften zu 100 Prozent kontrollieren. Das Land ist damit in dieser Sache eines der liberalsten der Welt.
Airbus A319 von Latam: Ausländer dürfen jetzt brasilianische Fluggesellschaften kaufen.
Airbus A319 von Latam: Ausländer dürfen jetzt brasilianische Fluggesellschaften kaufen.
Bisher war Brasilien extrem restriktiv. Ausländer durften maximal 20 Prozent der Anteile einer brasilianischen Fluggesellschaft halten. Auch das reichte schon, um gewisse Interessenten anzulocken. Qatar Airways ist mit 10 Prozent an Latam beteiligt. Delta Air Lines ist zu 12,3 Prozent an Gol beteiligt.
Für die Bildung integrierter Gruppen über kontinentale Grenzen hinweg und eine weitreichende Nutzung von Synergien war das freilich zuwenig. Das will Präsident Michel Temer ändern. Denn frisches Kapital könnte dem Luftfahrtsektor helfen – nicht zuletzt wenn man das Schicksal von Avianca Brasil betrachtet, die aktuell ums Überleben kämpft.
USA viel restriktiver
Ausländische Gesellschaften könnten zudem eigene brasilianische Airlines gründen und so für mehr Wettbewerb sorgen. Temer hat am Donnerstag (13. Dezember) deshalb ein Präsidialdekret unterschrieben, das die Grenze auf 100 Prozent heraufsetzt. Damit gibt das Land den Besitz von Airlines ganz frei. Die Änderung trat sofort in Kraft, muss allerdings vom Kongress noch bestätigt werden.
Eine solch weitreichende Freigabe ist selten. In der Europäischen Union und der Schweiz ist es Aktionären von außerhalb der Union erlaubt, bis zu 49,9 Prozent einer Fluggesellschaft zu kaufen. In Korea beispielsweise liegt die Grenze bei 50 Prozent, in Australien bei 49, in China bei 35, in Israel bei 34, in Thailand bei 30 sowie in Kanada und den USA bei 25 Prozent.