Letzte Aktualisierung: um 15:36 Uhr

Nach schwerer Kritik

Boeing nennt weitere Maßnahmen für mehr Sicherheit

Ein Ausschuss arbeitet Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitskultur bei Boeing aus. Der Flugzeugbauer nennt nun weitere Vorschläge.

Ein Ausschuss des Aufsichtsrates arbeitet bei Boeing seit April an der Verbesserung der Sicherheitskultur. Dies wurde vergangene Woche bekannt. Nach den beiden Abstürzen von 737 Max in Indonesien und Äthiopien sowie dem erneuten Bekanntwerden von Missständen in der Produktion des Dreamliners gerieten die Abläufe und Strukturen des Flugzeugbauers stark in die Kritik.

Boeing bestätigte am Mittwoch (25. September), dass ein Ausschuss die Sicherheitskultur des Unternehmens überprüft hat. Und er hat auch Empfehlungen gemacht. Dabei zählt der Konzern mehrere Änderungen auf, mit denen er seine Probleme in den Griff bekommen will. Neben bekannten Maßnahmen nennt er auch bislang nicht genannte Schritte, die der Ausschuss empfiehlt.

Ingenieure sollen besser von der Vergangenheit lernen

Neu ist der Vorschlag für eine Datenbank für Ingenieure, die alle Entwurfsunterlagen des Flugzeugbauers bündelt. Neben Nachbeurteilung bereits existierender Konstruktionen (im Jargon After-Action-Review) sind darin beispielsweise auch Erfahrungsberichte und Entwürfe enthalten. Deren Einsicht soll eine Kultur fördern, in der man aus Fehlern lernt, schreibt Boeing in einer Pressemitteilung.

Bereits publik war, dass sich eine Meldungskette unter den Ingenieuren ändern soll. Probleme melden die Konstrukteure bisher erst an den Leiter eines Flugzeugmodells, der sich dann an Boeings Chef-Ingenieur wendete. Weil in dieser Abfolge die Einhaltung von Fristen über Sicherheitsaspekte gestellt werden kann, sollen sich Ingenieure fortan direkt an den Chef-Ingenieur wenden können, so Boeing. Neu ist jetzt, dass der Chef-Ingenieur zudem direkten Einblick in alle Problemmeldungen bekommt.

Nicht nur neue Cockpits sollen jungen Piloten helfen

Ebenfalls bekannt war, dass eine neue Abteilung die Oberaufsicht über die einzelnen Sicherheitsinitiativen im gesamten Konzern bekommen soll. Auch dass Boeing für künftigen Neuentwicklungen das bisherige Cockpit-Konzept sicherer machen will, führt das Unternehmen in der Mitteilung als Schritt auf und war schon durchgesickert. Boeing nennt jetzt aber eine weitere Maßnahme, mit der Pilotenkünftig Flugzeuge sicherer pilotieren sollen. So empfehlt der Ausschuss, dass der Hersteller sein Engagement bei der Ausbildung zukünftiger Piloten erhöht und Flugschulen verstärkt als Berater zur Verfügung steht.

Ob Boeing die Vorschläge tatsächlich umsetzen wird, darüber sollen sich Boeings Chef Dennis Muilenburg und die Unternehmensleitung derzeit beraten, heißt es in dem Schreiben weiter. Nur eines ist klar: Die Führung kann sich nicht leisten, nichts zu tun.